„Wir müssen uns dem Konkurrenzkampf stellen“
Auf die Frage, wie die ersten Wochen im…
Mit seiner nach ihm benannten Haute-Couture-Marke geht der Düsseldorfer Modedesigner Martin Appélt ganz neue Wege – er erweitert seine außergewöhnlichen Kreationen in den digitalen Bereich und will so zur Demokratisierung der Modebranche beitragen.
Der Designer Martin Appélt mischt in seinen Kollektionen die reale mit der virtuellen Welt.
Dass Martin Appélt eines Tages in der Modebranche arbeiten würde, war eigentlich schon klar, als er noch ein kleiner Junge war. Seine Mutter arbeitete im Modevertrieb, seine Oma war Maßschneiderin und brachte ihm diese besondere Handwerkskunst nahe. „Ich habe früh gelernt, wie man mit Mode spielen, auch provozieren kann. Mode bietet nicht nur die Möglichkeit, sich auszudrücken, sondern auch, sozialrelevante Themen in den Mainstream zu bringen – man denke nur an die Mode der 1990er-Jahre, die queere Popkultur kommuniziert und für die breite Masse sichtbar gemacht hat“, erklärt der 29-Jährige. Also studierte er nach dem Abitur Modedesign an der Akademie Mode & Design (AMD) in Düsseldorf. Das Studium finanzierte er selbst, indem er stets nebenbei arbeitete. „Ich arbeite, seitdem ich zwölf Jahre alt war, da ich meine Zukunftspläne schon immer fest vor Augen hatte“, erinnert er sich. Zudem, so Martin Appélt weiter, habe ihn seine Mutter stets unterstützt, seine Träume und Ziele umzusetzen.
Seine Karriere als Modedesigner startete Martin Appélt im Jahr 2019 direkt nach dem Ende seines Studiums. Er wurde eingeladen, seine Abschlusskollektion, die er übrigens auch komplett selbst genäht hatte, bei der Paris Fashion Week zu zeigen. „Damit ging nicht nur ein Traum in Erfüllung, es war auch eine große Herausforderung, den Ansprüchen einer eigenen Show mit meinen damals beschränkten Mitteln zu entsprechen“, erzählt er. Mit befreundeten Models fuhr er gemeinsam im überfüllten Kleinwagen nach Paris – und die Show wurde ein voller Erfolg. Schon kurze Zeit später folgten unter anderem Einladungen zu den Fashion Weeks in Krakau und Mailand, womit er recht schnell Aufmerksamkeit, etwa von Investoren, und mediale Beachtung fand. Also gründete er im Februar 2020 die Martin Appélt UG, die er Anfang dieses Jahres in eine GmbH umwandelte. In Polen lernte er zudem die Haute Couture-Schneiderin Natalia Gunina – er nennt sie eine „Schnittkünstlerin“ – kennen, die ihn immer noch unterstützt und als Schnittdirektrice für ihn arbeitet.
Und weil dem jungen Designer aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Gleichstellung und Diversität sehr wichtig sind, möchte er zur Demokratisierung der Modebranche beitragen. Möglichst viele Menschen sollen Zugang zu Mode und High Fashion erhalten und von ihr profitieren, und das möglichst, ohne der Umwelt zu schaden. Deshalb dehnt er seine Designs auf den digitalen Bereich aus, bereits die Entwürfe entstehen digital und können somit immer wieder verändert werden, ohne dass ein einziges Teil physisch produziert werden muss. So entsteht eine einzigartige digitale Kollektion, die Kunden und Einkäufern in einem Metaverse-Showroom, also im digitalen Raum, präsentiert wird. Die Umsetzung des digitalen Showrooms fand in Kooperation mit der Metaverseplattform „rooom“ statt, die das Projekt von Beginn an maßgeblich unterstützte. Während für Gamer die Virtual Reality (VR) oder Augmented Reality (AR), also die Verbindung digitaler Elemente mit der Realität, längst zum Alltag gehören, hält die Technologie nun auch Einzug in die Modebranche – und führt unter anderem zu mehr Nachhaltigkeit. „Darüber hinaus lassen sich auch Kosten einsparen: Ich kann meine Kollektion potenziellen Einkäufern und Kunden virtuell präsentieren, schicke ihnen Stoffmuster zu und lasse dann nur die gewünschten Teile produzieren“, erklärt Martin Appélt. Die Kunden haben dadurch ein immersives Erlebnis, denn sie lernen die Kollektion genauso kennen, als würden sie sie physisch erleben.
Zudem kann jeder Interessierte ein digitales Kleidungsstück aus Martin Appélts Kollektion erwerben, und zwar in Form eines sognannten NFT (Non-Fungible Token). NFTs sind digitale, fälschungssichere Echtheitszertifikate und gleichzeitig Besitzurkunden, ihr Kauf wird in der Blockchain, einer digitalen Datenbank, festgeschrieben. Wer also ein NFT von Martin Appélt kauft, besitzt ein digitales, limitiertes Kollektionsteil, ein Unikat – zum Behalten oder auch zum Weiterverkaufen. Darüber hinaus geht es dem Designer aber nicht allein um den Sammel-Aspekt seiner Mode, sondern er bietet seinen Kunden auch einen großen Mehrwert. „Es gibt zwei verschiedene Kategorien, und zwar zum einen die ‚Mohawk Hoodies‘-Kollektion, deren Pre-Sale gerade begonnen hat. Jeder Käufer erhält zum Preis von 200 Euro nicht nur Zugang zu unserem Metaverse-Showroom, in dem neue Kollektionen ausgestellt werden und regelmäßig Veranstaltungen stattfinden, sondern bekommt außerdem einen physischen Hoodie, welcher über den im Design integrierten QR Code automatisch einen Social Media Filter aktiviert“, erklärt er. Die zweite Kategorie nennt er „Digital Couture Collectibles“. Hierbei handelt es sich um Stücke aus seiner kommenden Haute-Couture-Kollektion. Wer ein solches Teil erwirbt, erhält exklusive Einladungen zum Besuch physischer Modenschauen bei verschiedenen Fashion Weeks und kann an Meet and Greet-Sitzungen mit seinem Designteam sowie an Fotoshootings teilnehmen. Darüber hinaus erhalten die Käufer ein maßgeschneidertes physisches Gegenstück zu ihrem digitalen NFT.
Martin Appélt hat große Pläne – bis Ende dieses Jahres werden Produktion und Auslieferung der physischen Hoodies starten, im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres soll dann seine neue Haute-Couture-Kollektion fertiggestellt und international veröffentlich werden. Erste Einblicke und viele Informationen rund um seine NFTs gibt es auf seiner Internetseite www.martinappelt.io. Der Designer möchte die Modewelt revolutionieren und die Transformation von der physischen in die digitale Welt und umgekehrt vorantreiben. Und er möchte seine Kollektionen zukünftig – ganz physisch – bei der New York Fashion Week präsentieren.