„Wir müssen uns dem Konkurrenzkampf stellen“
Auf die Frage, wie die ersten Wochen im…
Stabwechsel bei der Stadtsparkasse Düsseldorf: Zum Jahreswechsel übernimmt der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Dahm den Vorsitz des Leitungsgremiums von Karin-Brigitte Göbel, die im Januar 2024 in den Ruhestand geht. Im Gespräch mit dem Top Magazin blicken beide auf die gemeinsame Zeit zurück, sprechen aber auch über Zukunftsperspektiven.
Karin-Brigitte Göbel geht zum Jahreswechsel in den Ruhestand und übergibt ihre Aufgaben an Dr. Stefan Dahm.
Für den Vorstand eines Unternehmens haben die beiden Sparkassen-Lenker ein schönes Bild: Die Arbeit gleicht der verantwortlichen Tätigkeit auf einem Seeschiff. Karin-Brigitte Göbel wäre in jungen Jahren gerne Kapitän zur See geworden, verrät sie. Immerhin konnte sie den Gedanken des Navigierens auf die Unternehmensführung übertragen: „Der Vorstand muss ein Unternehmen wie ein Schiff durchs Meer steuern.“ Dr. Stefan Dahm greift das Bild auf: „Der Zielhafen ist bekannt, der Kurs variiert.“
Für eine Sparkasse ist das Ziel klar vorgegeben und anders definiert als für ein rein am Gewinn orientiertes Unternehmen. „Das Ziel steht schon im Sparkassengesetz“, erklärt Dahm. Dort ist der Unternehmenszweck klar festgelegt: „Die Sparkassen haben die Aufgabe, der geld- und kreditwirtschaftlichen Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft insbesondere des Geschäftsgebietes und ihres Trägers zu dienen.“ Grundsätzlich sollen sich die öffentlich-rechtlichen Institute am Gemeinwohl orientieren. Um diese Aufgaben zu erfüllen, müsse natürlich auch eine Sparkasse Gewinne erwirtschaften, sagt Dahm.
Die Unternehmensziele haben beide Vorstandsmitglieder in den sieben Jahren gemeinsamer Arbeit in der Chef-Etage als „eingespieltes Team“ erreicht, sagt Göbel: „Wir kennen uns gut, schätzen uns gegenseitig und ergänzen uns brillant.“ Ergänzen ist das Stichwort, das das Verhältnis der beiden durchaus sehr unterschiedlichen Führungspersönlichkeiten wohl am besten wiedergibt. Karin-Brigitte Göbel, die von der Betriebswirtschaft und dem Marketing kommt, beschreibt sich als „Netzwerkerin pur“. Kontaktfreudigkeit zählt zu ihren markantesten Eigenschaften.
Dr. Stefan Dahm geht im ersten Schritt zunächst von seiner prägenden Herkunft aus: „Ich bin Physiker, komme über Zahlen und Strukturen und frage: Wie ist die Logik dahinter?“ Beides ergänze sich ausgezeichnet, betonen Göbel und Dahm gleichermaßen. „Das ist eine sehr gute Kombination, bei der Zieldefinition haben wir immer einen Konsens gefunden“, sagt Dahm. Ein Stichwort ist beiden Vorstandsmitgliedern gleichermaßen wichtig: der „Perspektivwechsel“, also auf die Seite der Kunden zu wechseln, um deren Ansichten und Interessen zu verstehen.
Auch bei der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, ebenso im Vorstand selbst, achten beide auf die Perspektiven der anderen. „Wertschätzen und die Argumente ernst nehmen, auch wenn sie den eigenen Vorstellungen widersprechen, das sind wichtige Voraussetzungen einer erfolgreichen Zusammenarbeit“, betont Dahm, und Göbel ergänzt: „In der Unterschiedlichkeit entsteht Neues; verschiedene Talente und Charaktere bereichern die ganze Arbeit.“ So habe auch das Vorstandsgremium bei aller Unterschiedlichkeit „am Ende immer zusammengestanden“, sagt Dahm.
Karin-Brigitte Göbel erinnert sich noch gut an den Anruf vor 15 Jahren, als man ihr den Posten im Vorstand der Sparkasse anbot. „Das war das Highlight meines beruflichen Lebens“, sagt sie heute. Die Stadtsparkasse Düsseldorf sei die größte von einer Frau geführte Sparkasse in Deutschland. Mit der Tätigkeit waren und sind viele Ämter und Mandate verbunden, was sich auch auf den Wechsel in den Ruhestand auswirkt. Einige Aufgaben wird sie weiter ausüben, zum Beispiel im Netzwerk Digitale Stadt Düsseldorf. „Vor allem werde ich mehr Zeit für meinen Mann und die Familie haben“, freut sie sich. In Wiesbaden haben sie ein Haus, „aber wir werden in Düsseldorf den zweiten Wohnsitz behalten“, sagt Göbel. „Viele Rheinländer, viele Kunden sind uns ans Herz gewachsen.“
Dr. Stefan Dahm hat ebenfalls in Düsseldorf Heimat gefunden. Elf Jahre lebt er mit seiner Familie hier, hat ein Haus im Norden gekauft. Seit Jahresbeginn hat er sich mit der neuen Rolle des Vorstandsvorsitzenden befasst. „Je mehr ich mich damit beschäftige, desto stärker wächst die Vorfreude darauf.“ Bei der guten bisherigen Zusammenarbeit im Vorstand und bei der guten wirtschaftlichen Stellung, die die Stadtsparkasse einnimmt, sieht Dahm keine Notwendigkeit für einen grundsätzlichen Kurswechsel, wohl aber wichtige Aufgaben, zum Beispiel, die Präsenz in der Fläche zu erhalten und Antworten auf aktuelle Trends zu geben. Dahm nennt hier als Beispiele das Privatkundengeschäft im Zeichen von Inflation und wieder positiven Zinsen, die Weiterentwicklung und Verschmelzung der Vertriebskanäle, aber auch die Aufgabe, die Wirtschaft der Region bei ihrer Transformation hin zur CO2-Neutralität zu begleiten.