„Wir müssen uns dem Konkurrenzkampf stellen“
Auf die Frage, wie die ersten Wochen im…
Der Polo Club Düsseldorf zählt zu den traditionsreichen Clubs in Deutschland. Vor rund 44 Jahren gegründet, wurde er ab 2018 von seinem neuen Eigentümer Otto Blank generalüberholt und war vor Kurzem Gastgeber der Polo Europameisterschaft.
Beim Polo bilden Pferd und Reiter in besonderer Weise eine Einheit.
Ist das grün hier! Auf dem rund 30 Hektar großen Gelände an der Grenze von Kalkum zu Angermund dreht sich fast alles um Polo, das Spiel der Könige. „Ich liebe diese Anlage“, sagt Otto Blank, Geschäftsführer des Polo Clubs Düsseldorf (PCD). Diese war vor Kurzem Schauplatz der XIV. FIP Polo Europameisterschaft. „Dass wir den Zuschlag dafür bekommen haben, war wie ein Ritterschlag fürs ganze Team“, sagt Blank. 2018 hatte seine Familie das Gelände dem Vorbesitzer abgekauft und seitdem enorm viel Energie in die Erneuerung der Anlage gesteckt. Immerhin besteht der PCD bereits seit rund 44 Jahren und war ein wenig in die Jahre gekommen. „Anfangs hatten wir weder Strom noch Wasser, auch die Dächer mussten erneuert werden. Mittlerweile haben wir sogar einen eigenen Brunnen. Wir haben hier unglaublich viel erneuert, aber entwickeln es immer weiter“, sagt Blank, der besonders stolz auf die drei Rasenplätze des Clubs ist. „Das ist einzigartig in Deutschland.“ Angelegt hat diese der Argentinier Alejandro Battro mit speziellem Gras, das einen Meter tief wurzelt. „Dadurch sind die Plätze so robust, dass man sie fast ganzjährig nutzen kann: Darauf haben die Hufe der Polopferde den richtigen Grip und sind vor Unfällen geschützt.“
Ihnen bietet der PCD ein richtiges Wellnessprogramm: Die Pferde bekommen nur hochwertiges Futter, Tierärzte, Chiropraktiker, Hufschmiede, ein Solarium und nicht zuletzt die Pferdepfleger sorgen dafür, dass es den Hochleistungssportlern an nichts mangelt. Schließlich absolvieren die Tiere zweimal täglich ein Konditionstraining für das rasante Ballspiel, bei dem mit bis zu 70 km/h geritten wird. Auch verlangen die Regeln des Polos einen besonderen Schutz der Tiere. Fouls werden gepfiffen, noch bevor sie passieren, allerdings nur, um die Pferde zu schonen. Wenn ein Spieler etwas abbekommt, läuft das Spiel weiter. Außerdem hat jeder Spieler mindestens vier Pferde, damit nach jeder siebenminütigen Spieleinheit, dem sogenannten Chucker, gewechselt werden kann. Und diese kleine Pause, in der die Pfleger die frischen Pferde auf den Platz bringen, dient einer hübschen Tradition. Beim sogenannten Treat-in ist das Publikum gefordert, aktiv zu werden und die durch Poloschläger und Pferdehufe aufgeworfenen Rasenstücke wieder platt zu treten. „Das ist immer richtig schön: Dann sind alle Zuschauer auf den Beinen, es wuseln Hunde und Kinder über den Platz; eine tolle Gelegenheit auch, um Pferden und Spielern nahezukommen“, sagt Blank. „Unsere Turniere sind für jeden etwas, der Freude an Pferden hat, und wir freuen uns über jeden Zuschauer.“
Eine weitere Besonderheit des Spiels ist der Seitenwechsel nach jedem Chucker. „In Argentinien, wo der Polo-Weltverband sitzt und woher die besten Spieler und Pferde kommen, wird nur ganz früh morgens oder abends gespielt. Da dann aber die Sonne tief steht, werden die Seiten gewechselt. Diese Tradition hat man auch hierzulande beibehalten“, berichtet Blank, der selbst aus der Dressurreiterei kam, bevor er mit Anfang 20 dem Polo verfiel: „Wenn man den Ball einmal richtig trifft, ist es um einen geschehen“, sagt der 35-Jährige. „Allerdings musste ich damals, um es selbst auszuprobieren, nach Hamburg fahren. Deshalb haben wir hier in Düsseldorf auch die Polo-Academy etabliert.“ Dort kann man von Grund auf Reiten lernen, allerdings nur in der Polo-Variante, bei der die Signale, die der Reiter dem Pferd gibt, anders sind als in der klassischen Reiterei. Wer es erst einmal ausprobieren möchte, braucht dafür nichts weiter anzuschaffen als einen Helm. „Alles andere wird von uns gestellt.“ Bereits Kinder ab sechs Jahren – nach oben gibt es keine Altersgrenze – können damit anfangen. Und das Geschlecht spielt keine Rolle: Denn in Deutschland wird Polo bei Turnieren auch von Frauen und Männern gemeinsam gespielt.
Was ihn besonders am Polo fasziniert? „Es ist ein absoluter Teamsport: Es wird in Viererteams gegeneinander gespielt, Pferd und Reiter müssen jeweils eine Einheit bilden, echte Partner sein. Aber ebenso wichtig sind die Pferdepfleger. Ganz besonders sind die Momente, in denen die jungen Pferde beim Turnier zeigen, dass die Arbeit Früchte getragen hat“, sagt Blank, der selbst mit den Polos trainiert und sie auch züchtet. „Polos sind die bravsten und liebsten Pferde, durch ihre Kreuzung aus englischem Vollblut und dem argentinischen Steppenpferd Criollu sind sie sehr cool, extrem robust und intelligent. Denn nur, wenn die Tiere das Spiel verstehen, funktioniert es auch“, erklärt Blank. „Und bei uns ist kein Tag wie der andere, und weil wir nur 23 Mitglieder haben, ist die Atmosphäre bei uns auch sehr familiär. Bei uns kann man wunderbar den Alltagsstress vergessen.“ Zu den Vereinsmitgliedern gehören übrigens auch Dressurreiter, für die es einen eigenen Außenplatz mit Turniermaßen gibt, und die sich die große, mit einem speziellen Sand ausgestattete Reithalle mit den Polospielern teilen. „Weil wir die Halle haben, können wir ganzjährig trainieren. Das ist besser für Pferd und Reiter“, sagt Blank. „Wir werden übrigens im nächsten Jahr das erste Dressurturnier hier haben. Darauf freuen uns jetzt schon sehr.“