Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Die private Akutklinik Blomenburg in Selent bei Kiel mit der dazugehörigen Tagesklinik in Hamburg hat sich auf die Behandlung von Stressfolge-Erkrankungen wie Depressionen, Burn-out, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen spezialisiert. Seit November 2019 ist Dr. Stephanie Grabhorn die ärztliche Direktorin der Klinik. Die 54-jährige Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat in Frankfurt Medizin studiert. Demnächst werden dort und in anderen Städten weitere Tageskliniken eröffnet.
In der Privatklinik Blomenburg in Selent bei Kiel werden vor allem Stressfolge-Erkrankungen wie Depressionen, Burn-out und Angststörungen behandelt.
Frau Dr. Grabhorn, Blomenburg ist eine Akutklinik, was genau bedeutet das?
Im Gegensatz zu einer Rehabilitationsklinik nehmen wir als Akutklinik rund um die Uhr Patienten auf und behandeln sie, und zwar oftmals schwer kranke Menschen mit den verschiedensten psychischen und psychosomatischen Störungen. Lediglich stark suizidgefährdete oder suchtkranke Menschen können wir nicht aufnehmen. Wir sind keine Entzugs- oder Suchtklinik.
Mit welchen Erkrankungen und Beschwerden kommen Patientinnen und Patienten zu Ihnen und wie lange bleiben sie in der Regel?
Unser Schwerpunkt liegt auf Stressfolge-Erkrankungen, also Depressionen und Burn-out, aber auch Angststörungen oder Traumafolgestörungen, also, wenn Menschen ein traumatisches Ereignis wie einen schweren Autounfall oder einen körperlichen Übergriff erlebt haben. Die Verweildauer beträgt im Durchschnitt vier bis sechs Wochen, abhängig von der Schwere der Erkrankungen kann aber auch ein Aufenthalt von zwei Monaten notwendig sein. Es geht ja immer darum, den Betroffenen wieder zu mentaler Stärke zu verhelfen. Wir betreuen unsere Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthalts rund um die Uhr, sie erhalten etwa 20 Therapie-Einheiten in der Woche. Zudem bieten wir ein ganzheitliches Therapiekonzept an, zu dem neben Einzel- und Gruppentherapie auch Kunst-, Musik- oder Sporttherapie sowie Ernährungsberatung und Entspannungstrainings gehören.
Neben der stationären Therapie in der Klinik bieten Sie auch eine ambulante sowie eine teilstationäre Behandlung in Ihrer Tagesklinik in Hamburg an – für wen sind diese Therapiemöglichkeiten besonders geeignet?
Wer stabil genug ist, um regelmäßig selbstständig zur Therapie zu gehen, nimmt die ambulante Behandlung wahr – in der Regel einmal wöchentlich. Die teilstationäre Behandlung eignet sich beispielsweise für Patientinnen und Patienten, die Kinder haben, um die sie sich nachmittags kümmern müssen. Sie findet montags bis freitags jeweils von 8 bis 15.30 Uhr statt. Wir werden übrigens demnächst eine zweite Tagesklinik in Frankfurt eröffnen. Weitere Tageskliniken in anderen Städten sind in Planung.
Haben Erkrankungen wie Depression und Burn-out in den vergangenen Jahren zugenommen?
In den vergangenen 15 bis 20 Jahren haben psychische Erkrankungen deutlich zugenommen, was auch mit der sich verändernden Gesellschaft und der Digitalisierung zu tun hat. In unserer Leistungsgesellschaft gönnen sich viele Menschen kaum noch Ruhe- und Achtsamkeitsmomente. Übrigens verschreiben wir bei Bedarf auch Medikamente, denn es gibt durchaus psychische Erkrankungen, bei denen Medikamente die Betroffenen entlasten können.
Seit einiger Zeit bieten Sie auch zusätzlich digitale Unterstützung der Therapie an.
Ja, das stimmt. Neben einer Videosprechstunde haben unsere Patienten über eine Plattform namens „Minddistrict“ beispielsweise die Möglichkeit, sich über verschiedene Themengebiete mentaler Gesundheit zu informieren. Zudem gibt es eine virtuelle Tagebuchfunktion, deren Einträge mit den Therapeuten geteilt und besprochen werden können.
Man hört immer wieder, dass Patienten oft lange auf eine Psychotherapie warten müssen. Wie ist die Situation bei Blomenburg?
Bei uns dauert es etwa zwei bis drei Wochen, um vollstationär aufgenommen zu werden, in der Urlaubszeit geht es auch schon mal schneller. In der Tagesklinik bekommen die meisten Betroffenen zeitnah einen Platz. Bei einem niedergelassenen Therapeuten muss man leider mit Wartezeiten von rund sechs Monaten rechnen, um einen Termin zu bekommen, übrigens unabhängig davon, ob man privat oder gesetzlich krankenversichert ist.
Auch heute noch scheuen sich viel Menschen, im Falle einer psychischen Erkrankung professionelle Hilfe zu suchen. Was sagen Sie Betroffenen?
Eine Therapie in Anspruch zu nehmen, sollte kein Tabuthema mehr sein. Es sind oftmals die Leistungsträger unserer Gesellschaft, die Hilfe benötigen, weil sie zwar sehr erfolgreich, aber eben auch total gestresst sind. Ich möchte Berührungsängste abbauen und Betroffene ermutigen, sich professionellen Rat zu holen, denn unsere psychische Gesundheit ist mindestens genauso wichtig wie die physische.