Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Farhat Wali stammt aus Afghanistan und kam über einen Umweg vor 13 Jahren nach Deutschland. Vor drei Jahren gründete sie mit „Charcuterie Düsseldorf“ ihr eigenes Unternehmen, das unter anderem reizvoll gefüllte Lebensmittelboxen liefert, aber auch Caterings realisiert
„Eine Reichweite wie die unsere zu haben: Das schafft man mit der Power von Social Media“, sagt Farhat Wali.
Es hat etwas enorm Sinnliches, eine Box von „Charcuterie Düsseldorf“ zu öffnen. Denn das, was sich darin verbirgt, ruft automatisch ein Lächeln – und Appetit – hervor, so ansprechend ist alles angerichtet. Und das sind bei Weitem nicht nur Wurstwaren, wie man bei dieser Bezeichnung vermuten würde. „Wir haben die Idee für unser Unternehmen von einer Kanada-Reise mitgebracht. Dort versteht man unter Charcuterie eben nicht nur Wurstwaren, sondern allgemein Feinkost, und das ist es, was wir mit unserem Unternehmen bieten“, sagt Farhat Wali, die die Charcuterie Düsseldorf vor drei Jahren mit ihrer Schwester Farishta Walli gegründet hat. „Als wir zurück waren, habe ich recherchiert, herumgefragt, aber das Konzept gab es hier noch nicht. Damit war meine Geschäftsidee geboren. Das war im November 2019“, berichtet Farhat Wali. Und dann ging alles ganz schnell, wie so oft in ihrem Leben.
Bereits am 1. Januar 2020 launchte sie mit ihrer vier Jahre älteren Schwester, die schon seit 2008 in Düsseldorf lebt, ihr Unternehmen. Seitdem kann man dort unterschiedliche Charcuterie-Boxen, ob klassisch, vegetarisch, vegan oder halal, ob herzhaft, fruchtig oder süß befüllt, bestellen, sich in Düsseldorf und Umgebung kostenlos liefern lassen oder selbst abholen. Und das eben ausgesprochen liebevoll präsentiert. „Ich versuche immer, ein Gespür für die Wünsche des Kunden zu bekommen, damit er mit seiner Box richtig glücklich ist“, sagt Farhat Wali, die einen 24/7-Customer-Service bietet und innerhalb von zwei Stunden auf jede Bestellung antwortet, egal zu welcher Tageszeit. Die Boxen, zu denen sich auch Extras bestellen lassen, gibt es in den Größen XS bis L und passend zu Anlässen wie Ostern, Weihnachten, Mutter- oder Vatertag, Halloween, als Picknick, als Frühstück oder einfach als Überraschung oder Dankeschön.
„Wir haben ja im ersten Coronajahr eröffnet – und waren damit sehr erfolgreich“, sagt Farhat Wali. „Viele Firmen haben für ihre Team-Meetings unsere Boxen bestellt, damit, wenn auch jeder für sich allein am Monitor, das Kollegium auf diese Weise zusammen war. Und dank Social Media bekommen wir sogar Bestellungen von Firmen aus Brasilien, den USA, aus Argentinien und Kanada, die ihren Düsseldorfer Mitarbeitern eine Überraschung machen wollen“, erklärt die 30-Jährige, die ihre Website selbst erstellt hat und ihre Social Media-Kanäle stets attraktiv hält. „Ich habe mich schon als kleines Mädchen mit Computern beschäftigt, aber die Charcuterie-Seite war die erste, die ich gebaut habe. Als dann die erste Bestellung nicht über Instagram oder per E-Mail, sondern darüber reinkam, war ich unglaublich stolz“, sagt Farhat Wali, die schon immer richtig gut hatte studieren wollen. „In Afghanistan sah ich dafür jedoch keine Chance für mich“, erzählt sie. Als ich aber als 16-jährige Schülerin ein Stipendium für einen Paris-Besuch bekam, habe ich mich sofort in Europa verliebt. Meine Schwester hat mir dann geholfen, hierher zu kommen. Und schon eine Woche später ging für mich die Schule los.“ Das einzige Problem: „Ich sprach zwar hervorragend Französisch, Dari, Indisch und Urdu, konnte aber überhaupt kein Deutsch“, sagt Farhat Wali, die heute auch diese Sprache in Wort und Schrift perfekt beherrscht. „Da ich allerdings ebenfalls sehr gut Englisch konnte, haben die Lehrer früh gemerkt, dass mir nur die Sprache fehlte und mich sehr gefördert.“ Nach nur drei Jahren machte sie ihr Abitur mit der Note 2,5 – ihre Eintrittskarte fürs BWL-Studium.
Dieses musste sie allerdings in Teilzeit absolvieren, nachdem ihr Vater gestorben war. So arbeitete sie tagsüber in Vollzeit als Channel-Managerin in einem englischen Software-Unternehmen und lernte abends fürs Studium, das sie nach sieben Semestern mit dem Bachelor per Zoom-Meeting abschloss. „Ich hatte immer von diesem Tag geträumt, doch zu dieser Zeit war Lockdown, ich konnte noch nicht einmal irgendwo einen Kaffee trinken gehen, um ihn zu feiern.“
Gleichzeitig trieb sie bereits ihr Unternehmen – auch dies wie ihr Studium in Teilzeit und überwiegend nachts – voran, arbeitete weiter Vollzeit bis November 2022. Seitdem konzentriert sie sich ganz auf die Charcuterie. „Seit vergangenem Sommer bieten wir auch NRW-weit Caterings an – ob für Firmen oder für private Partys – notfalls können wir auch ein Last-Minute-Catering von einem auf den anderen Tag realisieren. Dann helfen die Familie und meine Freunde, die mich seit der Schulzeit hier begleiten und unterstützen, mit. Wir hatten schon Aufträge von L’Oreal und Arla Foods, um nur einige unserer großen Kunden zu nennen, und wir wollen weiter expandieren“, sagt die dynamische, zielstrebige Gründerin, die so viel wie möglich reisen und alle großen Städte sehen möchte – auch, um sich weiter inspirieren zu lassen. Und: „Wenn die Charcuterie ohne mich läuft, will ich in London noch meinen Master machen.“