Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Das Areal Böhler steht in diesen Wochen vor der größten Veränderung seiner langen Geschichte. Mit Familie Kahl, den Gründern von Jamestown, bekommt der Gewerbepark an der Düsseldorfer Stadtgrenze zu Meerbusch neue Eigentümer. Der bisherige Besitzer, die österreichische Voestalpine, bleibt weiterhin als Mieter auf dem Gelände.
Das Areal Böhler: Früher Industriestandort, heute Industriekultur mit Messehallen, Gastronomie und demnächst mit der größten Indoor-Surfwelle der Welt
Den Wechsel ordnet Standortleiter Patric Gellenbeck als Wendepunkt ein. Was seit dem Jahr 2000 Stufe um Stufe entwickelt wurde, hat sich als verlässliches Fundament erwiesen. Bisher stand der behutsame Aufbau im Fokus: die Umwidmung der alten Industriehallen, die Konzentration auf das Messegeschäft, die Ansiedlung passender Mieter und die Feinabstimmung des erwünschten gastronomischen Konzepts. Heute kann man sagen: Der Strukturwandel vom Stahlwerk zum modernen Standort-Gewerbepark ist gelungen. Mit dieser Erfolgsgeschichte kann der Blick unbelastet in die Zukunft gerichtet werden. Pläne dafür gibt es reichlich. „Wir sind bei Weitem noch nicht fertig“, sagt Patric Gellenbeck. Mit dem Eigentümerwechsel steigt er vom Standortleiter zum Geschäftsführer auf. Zehn Jahre kümmert er sich nun schon um die Geschicke des Areals. „Ich kenne den Standort noch aus einer Zeit, als es gerade mal zwei Eventlocations gab“, erzählt er. Bedarfsgerechtes Wachstum nennt er das, was hier in gut 22 Jahren entstand: „Wann immer es eine spezielle Nachfrage gab, wurde ein maßgeschneidertes Angebot geschaffen. Flexibles Agieren ist eine unserer Stärken. Das geht nur mit kreativen Köpfen und zündenden Ideen. Den Aufstieg des Areals haben wir den Menschen vor Ort zu verdanken, den Mitarbeitern und Mietern.“
Patric Gellenbeck hatte den Mut, zu Beginn der Pandemie trotz aller Ungewissheit das gastronomische Viertel zu eröffnen. Es ist sein Herzensprojekt und flankiert seine Vision eines „Dörfchens mitten in der großen Stadt“. Nach und nach siedelten sich an: das Magazin Drei von Caterer Broich (Mieter der ersten Stunde auf dem Areal), das Böhler Café des Kaffeerösters Dritan Alsela, das Restaurant Les Halles – La Piscine im liebevoll restaurierten alten Werksschwimmbad und Dileks Büdchen. Aktueller Neuzugang ist das im März eröffnete Rigatoni & Riesling, eine Kombination aus frischer Pasta und erlesenen Weinen, betrieben von Gastro-Profi Michael Kuchenbecker.
Mit dem gigantischen Rhein Riff erweitert sich das kulinarische Portfolio noch einmal. In dieser größten Indoor-Surfhalle der Welt wird es mehrere Cocktailbars und Food-Angebote geben. Der Bedarf liegt auf der Hand. Wer Sport macht, will sich danach belohnen und in angenehmer Atmosphäre relaxen. Unternehmer Julien Thiele hat den Beachclub in Halle 8 konzipiert. Mit seiner neun Meter langen stehenden Welle ist er die größte Attraktion, mit der das Areal Böhler 2023 aufwartet, nur wenige Monate sind es noch bis zur Eröffnung. Ein solches Surfer-Paradies mit Strandfeeling und der Anmutung von ewigem Sommer gibt es weit und breit nirgendwo sonst. Entsprechend groß ist das Interesse am spektakulären Rhein Riff, es reicht weit über Düsseldorf hinaus und wird garantiert viele Besucher anlocken.
Ansonsten ist 2023 das Jahr der Konsolidierung. „Zunächst einmal geht es darum, den Eigentümerwechsel vernünftig über die Bühne zu bringen“, sagt Patric Gellenbeck. „Danach wird es noch einige Sanierungen geben, die umfangreichste im Kesselhaus. Dazu ein paar visuelle Änderungen wie bunte Fußgängerüberwege. Aber immer schön eins nach dem anderen. Bis das gesamte neue System perfekt etabliert ist.“ Bestandteil des Veranstaltungskalenders bleibt auf jeden Fall der charmante Weihnachtsmarkt im Advent, der nach zwei Jahren schon Tradition ist. Als sommerliches Pendant ist am ersten Juniwochenende ein Weinblütenfest mit integriertem Kunstmarkt geplant.
Drei Jahre mit Pandemie und Stillstand – keine Messen, keine Events – stellten die Gemeinschaft des Gewerbeparks auf eine harte Probe. Dazu kamen die anhaltende Energiekrise und die wirtschaftlich schwierigen Bedingungen für viele Unternehmen und Betriebe. Insgesamt wurden diese Schwierigkeiten aber gut gemeistert. Heute steht das Areal Böhler besser da denn je. Der angestrebte Mieter-Mix stimmt, neue Firmen finden hier passgenaue Bedingungen vor. Stolz ist man auf die Ansiedlung des „Global Entrepreneurship Centre“ (GEC), eines internationalen Leuchtturmprojekts für eine gezielte Förderung von hoffnungsvollen Start-ups.
Mit dem Verkauf an die Jamestown-Gruppe und der Übernahme der bisherigen Mitarbeiter wurde nun ein weiterer Meilenstein erreicht. Patric Gellenbeck sieht in dem Wechsel den Einstieg in eine neue Phase der Revitalisierung. Zumal von Jamestown, einem Entwickler von altindustriellen Gebäuden zu international wettbewerbsfähigen Standorten, vielversprechende Signale kommen. Mit der Einführung höchster Nachhaltigkeitsstandards und innovativer Technologien will man die Zukunftsfähigkeit des Areals weiter stärken.