Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Als Geschäftsführer von Ferrari Düsseldorf hat Frank Burbach Rekord-Umsätze eingefahren und den Absatz verdoppelt. Damit hat er die Düsseldorfer Dependance der italienischen Kult-Marke zu einer besonderen Erfolgsgeschichte gemacht. Wer ist dieser Mann, der seinen Traum lebt, indem er anderen ihre Träume verkauft.
Mit seinem eleganten italienisch inspirierten Look könnte Frank Burbach sein eigener Kunde sein, privat ist er auch gerne mal inkognito unterwegs – in Hoodie, Jeans und Sneakers.
Wenn er nach dem Geheimnis seines Erfolgs gefragt wird, muss Frank Burbach nur sein eigenes Buch aus dem Regal ziehen: „Die Erfolgs-DNA von Luxus-Brands“. 2021 hat er darin seine beruflichen Erfahrungen in der Welt der Luxus-Marken zusammengetragen und die Erfolgsprinzipien namhafter Labels herausgearbeitet. Seine Grundthese: Erfolg ist planbar, Träume sind lebbar. Ein Freund aus der Wirtschaft, der selbst Bücher schreibt, hatte ihn zu dem Projekt motiviert. Dass Frank Burbach es geschafft hat, neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Geschäftsführer Zeit und Energie dafür aufzubringen, wirft ein Licht auf eine seiner stärksten Eigenschaften: Disziplin – eine Tugend, die ihm sein Elternhaus mit auf den Weg gegeben hat. Geholfen hat sicherlich auch sein Grundsatz: „Ich mache beruflich nur Dinge, die mir Spaß machen.“ In seinem Buch beschreibt er diese Haltung mit einem Zitat von Konfuzius: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du musst nie wieder arbeiten.“ Man merkt ihm an, dass er liebt, was er tut. „Das ist keine Arbeit im klassischen Sinne für mich. Das ist Erfüllung, das ist mein Leben.“
Rein äußerlich könnte er sein eigener Kunde sein, denn „die Zeiten der Goldkettchen tragenden, lauten Klientel sind lange vorbei“, räumt Burbach mit Klischees auf: italienisch inspirierter eleganter Look, Socken, die aufs Einstecktuch abgestimmt sind, auffallend aufrechte Haltung, die seine 1,81 Meter zur vollen Geltung bringen. Der eigene Ferrari F 8 Spider in dezentem Schwarz. „Ich habe einen Klamottenfimmel und gefühlt mehr Schuhe im Schrank als meine Frau“, scherzt er. Für einen Besuch bei seinem Maßschneider in Essen nimmt er regelmäßig die etwas mehr als 30 Auto-Minuten in Kauf, oder in seinem Fall: die vielleicht etwas weniger als 30 Ferrari-Minuten.
Der Weg des gestandenen Geschäftsmannes begann im Schwabenland, in Stuttgart. Als zweites von drei Kindern, in einem Elternhaus, das großen Wert nicht nur auf Disziplin, sondern auch auf gemeinsame Mahlzeiten legte; heute würde man wohl von „Quality-Time“ sprechen: „Meinen Eltern war es sehr wichtig, dass die Familie einmal am Tag zusammenkommt, um sich auszutauschen. Als Kind versteht man das nicht, aber als Erwachsener merkt man, wie cool es doch war, weil so etwas die Familie zusammenhält.“ Jugend in den 80ern, Magnum fuhr im roten Ferrari durch deutsche Wohnzimmer, auf dem Schulhof beim Autoquartett stach der Ferrari F 40 fast alles. Erste zufällige Berührungen mit einer noch fernen Zukunft.
Auf dem Fußballplatz wurde sein Talent entdeckt, aber nicht für den Ballsport, sondern für die Leichtathletik. Er wurde angeworben, es folgten Olympiastützpunkt, zehn Trainingseinheiten pro Woche, internationale Wettkämpfe im Sprint. Er war auf dem Sprung zu einer Profikarriere. Sein großes Vorbild war damals Carl Lewis. Doch im Gegensatz zu den USA, wo Leichtathletik-Talente mit üppig dotierten Verträgen gefördert werden, brauchten Talente hierzulande einen bürgerlichen Beruf, um sich das Training leisten zu können. Vielleicht war es diese Erfahrung, die Frank Burbach zu der Erkenntnis brachte und die er später in seinem Buch im Kapitel „Passion und andere Eigenschaften für den absoluten Erfolg“ so formulierte:
„Eine wichtige Komponente für den Erfolg ist der realistische Optimismus.“
So schien es ihm realistischer zu sein, seiner zweiten Leidenschaft zu folgen, die er als Jugendlicher in einem Showroom von Mercedes entdeckt hatte: das Auto. Kaufmännische Ausbildung, Stationen bei Daimler und Porsche und der Ruf ins damals größte Daimler-Autohaus der Welt, nach Berlin. Dort stieg er schnell auf, wurde unter 100 Kollegen zum Ersten Verkäufer. Der erste Schritt von operativer zu leitender Tätigkeit. Als Gebietsleiter für 13 Betriebe in der Schweiz lebte er zwei Jahre in Zürich. 2006 dann der Schritt ins Rheinland und schließlich das Angebot, die Geschäftsführung bei Ferrari Düsseldorf zu übernehmen.
Sachlich, aber mit einer Prise Stolz unterstreicht er, dass Ferrari die stärkste Brand der Welt ist. Eine echte Love-Brand. „Wir verkaufen keine Autos, sondern Emotionen. Lebensträume.“ Der Erfolg von Ferrari Düsseldorf, das betont Frank Burbach deutlich, sei das Ergebnis der Leistung seines ganzen Teams. Wahrscheinlich auch ein Ergebnis eines Projekts, das ihm besonders am Herzen liegt: die systematische Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter. Dazu hat er unter anderem den Ferrari Düsseldorf-Award ins Leben gerufen, mit dem jedes Jahr Teammitglieder für herausragende Leistungen geehrt werden.
Als ganz besonders empfindet er auch das Verhältnis zu den Kunden: „Wenn jemand hierherkommt, entsteht sofort eine Community, ein Gemeinschaftsgefühl wie bei einem Hobby. Eigentlich ist es gar kein Kundenverhältnis.“ So verwundert es auch nicht, dass er regelmäßig von der Community zu Feiern eingeladen wird. Sogar zu privatesten Familienfesten. Bis nach Marbella. Klingt, als sei man stolz, ihn zu kennen à la „mein Haus, mein Boot, mein Ferrari-Dealer“. Wie sehr man ihm offenbar vertraut, lässt sich vielleicht auch daran ablesen, dass ihm jüngst ein Kunde die Konfiguration seines 650.000 Euro teuren Ferrari 812 Competizione blind überließ.
Auf seinem Lebensweg haben Frank Burbach auch immer wieder die Geschichten anderer beflügelt, deren Disziplin er als Keimzelle ihren Erfolgs sieht. Der kontinuierliche Erfolg des FC Bayern und seine Entwicklung bis hin zur Weltmarke faszinieren ihn. Und das als Stuttgarter! Oder der Weg eines mittellosen Jungen aus der Steiermark nach Hollywood und bis ins Amt des Gouverneurs des wirtschaftsstärksten Bundesstaates der USA: Auf LinkedIn folgt er Arnold Schwarzenegger, den er sehr verehrt.
Auf die Frage, in welcher Stadt er sich am wohlsten fühlt, antwortet er ohne Zögern: „In Düsseldorf! Ich bezeichne es heute als meine Heimat. Weil es kompakt ist, weil viel geboten wird, weil es optisch sehr schön ist.“ Er liebt zum Beispiel den Blick von der Theodor-Heuss-Brücke Richtung Medienhafen und auf die Rheinuferpromenade, wenn er mit seinem Motorrad unterwegs ist. Mit seiner Frau, einer gelernten Bankkauffrau, die heute für Uniper arbeitet, nutzt er auch gern die kulturellen oder kulinarischen Angebote in der Stadt und ihrer Umgebung. Spitzenköche wie Anthony Sarpong von Anthony‘s Kitchen in Meerbusch oder Gastronomin Agata Reul von Agata‘s zählen zu seinem Freundeskreis. Gerade wegen so viel Glanz und Glamour in seinem eigenen Leben ist ihm soziales Engagement in seiner Wahlheimat sehr wichtig: Als Vorstandsmitglied eines Tisches und Fördervereins im Heimatverein Düsseldorfer Jonges sorgt er tatkräftig für die Unterstützung derer, denen es eben nicht so gut geht – vor allem für sozial benachteilige Kinder.
Wenn er zu Mutters Geburtstag in die alte Heimat südlich des Maultaschenäquators nach Stuttgart reist, kocht er für die ganze Familie. Sein allererster Berufswunsch als kleiner Junge war nämlich Koch. Heute ist es ein Hobby, dem er mit Leidenschaft nachgeht. Das Rezept zum Erfolg hat Frank Burbach in seinem Buch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das Rezept für seine Linsen mit selbst gemachten Spätzle verrät er nur seiner Mutter.