Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
75 Jahre Messe Düsseldorf: Das bedeutet ein Dreivierteljahrhundert Agieren zum Wohle der Stadt – heute ein international gefragter Schauplatz zahlreicher Weltleitmessen.
Die Messe Düsseldorf im Wandel der Zeit
Jährlich 40 Veranstaltungen, die Hälfte davon Weltleitmessen: Das ist die bemerkenswerte Bilanz, die die Messe Düsseldorf im 75. Jahr ihres Bestehens ziehen kann. Die Vorgeschichte war allerdings weitaus weniger spektakulär, wenn auch weitreichend: Im Jahr 1811 zeigten 14 Unternehmen aus der frühindustriellen Epoche ihre Erzeugnisse aus den Fabriken des Bergischen Landes in Düsseldorf. Gedacht war diese Gewerbeschau für Frankreichs Kaiser Napoleon Bonaparte, um den Export ins Nachbarland anzukurbeln, doch der Plan ging nicht auf: Der Monarch bewunderte zwar die Produkte, ließ aber schnell die Grenzen für die Einfuhr schließen: Er fürchtete die starke Konkurrenz.
Messechef Wolfram Nikolaus Diener blickt optimistisch in die Zukunft.
Davon ließen sich die Unternehmer aber nicht abschrecken. Und Düsseldorf stieg im Laufe der Jahrzehnte zum unangefochtenen Ausstellungsort auf. Damaliger Höhepunkt war 1902 die Austragung der Industrie- und Gewerbeausstellung. Mehr als fünf Millionen Besucher strömten an den Rhein. Sie sahen eine Leistungsschau der Unternehmen aus den Provinzen Rheinland und Westfalen, die Anfang des 20. Jahrhunderts für 80 Prozent der Industrieproduktion im Deutschen Reich verantwortlich waren. Getoppt wurde diese Veranstaltung nur noch von der „Großen Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“. Zu dieser „GeSoLei“ im neu erbauten Ehrenhof, zu dem seit dieser Zeit auch der Kunstpalast gehört, wurden 1926 mehr als 7,5 Millionen Besucher gezählt. Ein absoluter Besucherrekord.
Auch beim Wiederaufbau der wirtschaftlichen Infrastruktur im Westen nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Düsseldorf eine entscheidende Rolle. Schon damals war die hohe Innovationskraft der Messe- und Ausstellungskonzepte Schlüssel zum Erfolg. Immer wieder wurden die Konzepte an die stetig wechselnden Ausstellerbedürfnisse angepasst. Als traditionelle Ausstellungsstadt der westdeutschen Industrie bekam die noch junge Landeshauptstadt einen Neuzugang: Am 7. Januar 1947 wurde die Nordwestdeutsche Ausstellungsgesellschaft mbH (NOWEA) gegründet, der Grundstein für die Erfolgsgeschichte der Messe Düsseldorf war gelegt. Und sie gilt nach wie vor als Ideengeber im deutschen Messewesen. So nahm man Anfang der 1950er-Jahre Abstand von Generalausstellungen – und das Konzept, branchenspezifische Fachmessen zu veranstalten, hat sich national und international durchgesetzt. Und dies spiegelt sich auch in den heutigen Messen wider: Auf dem 1971 eröffneten Messegelände in Stockum werden die fünf Kompetenzfelder Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen, Handel, Handwerk und Dienstleistungen, Medizin und Gesundheit, Lifestyle und Beauty sowie Freizeit präsentiert. Und was einmal mit nur 14 Ausstellern begann, nimmt heute eine Gesamtfläche von 613.000 Quadratmetern mit 18 Hallen ein.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ist Aufsichtsratvorsitzender der Messe Düsseldorf GmbH.
Mit sechs Tochterunternehmen erwirtschaftete die Messe Düsseldorf Gruppe in 2021 108,7 Millionen Euro, wovon das Geschäft der Messe Düsseldorf GmbH fast 90 Prozent des Umsatzes ausmachte. Zwar lag der Umsatz der GmbH vor der Pandemie im Jahr 2019 bei 344 Millionen Euro und der Gewinn bei 50,8 Millionen Euro, für die Zukunft sieht es nach Angaben von Messechef Wolfram Nikolaus Diener aber wieder rosiger aus. Die Zukunft der Messe Düsseldorf sieht er vor allem in der internationalen Ausrichtung und Expansion in den Wachstumsmärkten Afrika, Lateinamerika und Asien. Diese positive Entwicklung führe auch zu einer Stärkung des Standortes Düsseldorf. Weltweit ist die Messe Düsseldorf mit 76 Auslandsvertretungen für 139 Länder präsent. Darunter sind auch sechs internationale Tochterunternehmen. „Die Messe Düsseldorf schafft seit 75 Jahren Präsentations- und Netzwerkplattformen, um erfolgreiche Geschäfte zu ermöglichen“, sagt Diener. „Uns wird immer wieder gespiegelt: Die Relevanz von Messen ist ungebrochen. Davon profitieren nicht nur die ausstellenden Unternehmen der einzelnen Branchen, sondern auch die Wirtschaft am Standort.“ Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Aufsichtsratsvorsitzender der Messe Düsseldorf GmbH, ergänzt: „Bis heute hat die Messe eine immense wirtschaftliche Bedeutung für unsere Stadt und die Region. Über die Messe pflegen wir Wirtschaftsbeziehungen in die ganze Welt, internationale Aussteller und Besucher prägen das Bild Düsseldorfs als Metropole. Ich freue mich sehr darüber, dass sich die Messe Düsseldorf für unterschiedlichste Branchen als wichtigster Marktplatz etabliert hat.“
Auch die weltweit größte und international bedeutendste Bootsmesse der Welt wird in Düsseldorf ausgerichtet – die boot. Nachdem sie in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt ausfallen musste, öffnet die beliebte Wassersport-Messe im Januar 2023 endlich wieder ihre Tore. Vom 21. bis 29. Januar 2023 werden rund 1.500 Aussteller ihre Neuheiten präsentieren. „Die Besucher werden auf der boot 2023 ein Feuerwerk an Jachten, Booten, Sport, Spaß und Action auf einer Fläche in der Größenordnung von 31 Fußballfeldern in 16 Messehallen erleben“, verspricht Messechef Wolfram Nikolaus Diener. „Wir sind sowohl für Energie-Engpässe als auch gegen eine Virenverbreitung in den Hallen bestens gerüstet. Unsere Messehallen sind mit neuesten Hochleistungspartikelfiltern ausgestattet, die 99,9 Prozent der Viren aus der Luft eliminieren, und auch die Energieversorgung ist rundum sicher.“
Die Besucher erwartet ein 65 Meter langer Flatwater Pool, in dem der Trendsport Wing-Surfen gezeigt wird, ein neu gebauter Tauchturm mit Rundumsicht oder die beliebte Kanu-Strecke. Segler wie Motorbootfahrer finden hier von der Einstiegsjolle bis zur Luxusjacht ein umfassendes Angebot. Auch Tauchen, Surfen, Paddeln oder Angeln stehen wieder im Fokus. Wer seine Freizeit am Meer, an Flüssen und Seen verbringen möchte, kann sich in zwei Hallen bei Reiseveranstaltern, Reiseagenturen und Tourismusverbänden über ihre Reviere informieren. Attraktive Bühnenprogramme mit Interviewpartnern aus der Branche, neueste Trendsportangebote und ein hochkarätiger Mix aus Workshops und Meetings machen die Messe für Freizeitsportler und für Experten weltweit attraktiv.
Seit fünf Jahren gibt es den „ocean tribute“ Award (OTA) – eine Initiative der boot Düsseldorf. Zusammen mit den Partnern der Fürst Albert Stiftung und der Deutschen Meeresstiftung zeichnet der Award Meeresschutz-Initiativen, Vereinigungen und Projekte aus, die sich besonders für den Erhalt der Meere einsetzen. Seit 2018 wird der mit 20.000 Euro dotierte Preis jährlich verliehen. Prominente Preisträger wie der Hamburger Segler und Vendée Globe-Teilnehmer Boris Herrmann (2019), verleihen dem Award internationale Bedeutung.
boot-Director Petros Michelidakis erklärt: „Wer die meisten Stimmen aus der öffentlichen Abstimmung und der Fachjury auf sich vereint, ist der Sieger des ‚ocean tribute‘ Awards 2023 und erhält damit nicht nur ein attraktives Preisgeld, sondern wird auch im exklusiven Rahmen der „blue motion night“ auf der boot präsentiert. Der Preis ist inzwischen eine feste Größe in der Riege der Aktionen für den Meeresschutz. Und solange die Gewässer und maritimen Lebensräume in Gefahr sind, werden wir uns für ihren Schutz einsetzen.“
Director Petros Michelidakis kann es kaum erwarten, nach drei Jahren endlich wieder die Tore der boot zu öffnen.
Holger Bernert & Nikola Dünow