Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko für eine vergrößerte Prostata kontinuierlich an, nach dem 50. Lebensjahr entwickelt jeder zweite Mann eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die benigne Prostatahyperplasie (BPH). Ihre Häufigkeit nimmt mit fortschreitendem Alter zu. Im Prostatazentrum der Paracelsus-Klinik Golzheim kommt nun die noch recht junge und besonders schonende Rezum-Therapie zum Einsatz, eine Behandlung mit heißem Wasserdampf.
Ab dem 45. Lebensjahr sind regelmäßige Prostata-Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen angezeigt, ab dem 50. werden sie von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Normalerweise ist die Prostata ungefähr so groß wie eine Kastanie oder eine Walnuss und wiegt bei einem gesunden Mann etwa 20 Gramm. Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung – diese hat übrigens nichts mit Prostatakrebs zu tun und erhöht auch nicht das Risiko für ein Prostatakarzinom – kann sie bis zur Größe einer Orange anwachsen und ein Gewicht von mehr als 100 Gramm erreichen. Die BPH ist die häufigste urologische Erkrankung des Mannes, die zunächst meistens nur wenige Beschwerden verursacht. Schreitet die Krankheit voran, gehören zu den typischen Symptomen ein verzögerter Beginn der Blasenentleerung, ein abgeschwächter Harnstrahl, das Gefühl einer unvollständig entleerten Blase sowie nächtlicher Harndrang. Allerdings hängt deren Stärke nicht unbedingt von der Größe der Prostata ab. „Nicht jede große Prostata verursacht auch große Beschwerden“, erklärt Prof. Dr. Johannes M. Wolff. Es komme durchaus vor, so der Chef-
arzt und Ärztliche Direktor der Paracelsus-Klinik Golzheim weiter, dass Männer mit einer sehr großen Prostata nur wenig Symptome verspürten und Männer mit einer vergleichsweise kleinen manchmal über starke Beschwerden klagten.
Die Prostatavergrößerung lässt sich mit Medikamenten behandeln. Darüber hinaus stehen operative Eingriffe zur Verfügung, etwa das Standardverfahren Transurethrale Elektroresektion der Prostata (TURP), bei dem die Prostata komplett oder teilweise über die Harnröhre entfernt wird, oder die Entfernung des überschüssigen Prostatagewebes mittels Laser. Für Betroffene, die nicht ihr Leben lang Medikamente einnehmen möchten und auch keine invasive Operation wünschen, oder für die aufgrund der notwendigen Einnahme blutverdünnender Medikamente eine solche OP nicht infrage kommt, steht an der Düsseldorfer Paracelsus-Klinik – übrigens die größte Fachklinik für Urologie in Deutschland und die einzige in Düsseldorf – nun ein relativ neues Behandlungsverfahren zur Verfügung. Bei der „Re-
zum-Therapie“ wird Wasserdampf genutzt, um die Prostata zu verkleinern.
Um den Wasserdampf in das Prostatagewebe einzubringen, wird zunächst ein sehr dünnes Kunststoffrohr mit integrierter Kamera in die Harnröhre eingeführt. Am Ende dieses Rohrs befindet sich eine kleine Nadel, die gezielt kontrollierte Mengen von etwa 70 Grad warmem Wasserdampf direkt in das Prostatagewebe appliziert. Die Anzahl der Applikationen ist von der Größe der Prostata abhängig. Jeder Wasserdampfstoß dauert nur wenige Sekunden, die gesamte minimalinvasive Behandlung nur etwa fünf bis zehn Minuten. Durch die Erwärmung stirbt das behandelte Gewebe ab und wird vom Körper abgebaut – ganz ohne Schmerzen für die Patienten. „Der Eingriff kann entweder mit lokaler Betäubung oder in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt werden“, erklärt Prof. Wolff. Bereits rund drei Monate später hat der Körper das Gewebe so weit reduziert, dass eine deutliche Verbesserung der Beschwerden eintritt. Im Gegensatz zu operativen Eingriffen, die unerwünschte Wirkungen wie eine retrograde Ejakulation – hierbei wird die Samenflüssigkeit bei der Ejakulation fehlgeleitet und fließt rückwärts in die Harnblase – oder eine vorübergehende Inkontinenz haben können, hat dieses Verfahren in der Regel keinen Einfluss auf die Erektions- und Ejakulationsfähigkeit.
Die Rezum-Therapie wird seit rund fünf Jahren angewandt, inzwischen wurden die Ergebnisse einer klinischen Fünfjahresstudie veröffentlicht, die ihre Langzeitwirkung bestätigen. Die Symptome zeigten sich auch fünf Jahre nach dem Eingriff noch anhaltend verbessert – ein guter Grund für die Paracelsus-Klinik Golzheim, das Leistungsspektrum ihres Prostatazentrums um diese Methode zu erweitern und sie nun ihren Patienten anzubieten. „Sollte das Prostatagewebe nach einigen Jahren wieder nachwachsen, was durchaus vorkommen kann, lässt sich die Behandlung jederzeit wiederholen“, erklärt Prof. Wolff. Der erfahrene Urologe geht davon aus, dass die Wasserdampfmethode nach und nach bekannter und deshalb künftig deutlich häufiger angewandt werden wird, weil sie sanft und schonend und dennoch wirkungsvoll ist – bei einer sehr geringen Nebenwirkungsrate.
Ab dem 45., spätestens ab dem 50. Lebensjahr, im Falle familiärer Vorbelastung auch früher, rät Prof. Wolff Männern übrigens zu einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Ab 45 Jahren wird sie von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Dabei geht es nicht nur darum, eine vergrößerte Prostata rechtzeitig zu erkennen – und sie dann regelmäßig kontrollieren und bei einsetzenden Beschwerden behandeln zu lassen –, sondern insbesondere um die Früherkennung von Prostata-
krebs. Zusätzlich ist die Bestimmung des PSA-Werts im Blut empfehlenswert. Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird und der Verflüssigung des Ejakulats dient. Normalerweise befindet sich nur wenig PSA im Blut, ein schnell ansteigender Wert kann auf einen Prostatatumor hinweisen. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Selbstzahler-Leistung – sie kostet in der Regel 25 bis 35 Euro.
Prof. Dr. Johannes M. Wolff, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der
Paracelsus-Klinik Golzheim
Beate Werthschulte