Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Das heutige TFP Düsseldorf ist vor Kurzem von Bilk nach Lörick umgezogen. Damit ist das älteste Kinderwunschzentrum der Landeshauptstadt – es wurde vor 30 Jahren gegründet – eines der modernsten in Europa.
Ein freundliches Wohfühlambiente heißt die Patienten im neuen TFP Kinderwunsch Düsseldorf willkommen.
Ein Kind oder mehrere zu haben, ist für viele Menschen zentrales Lebensthema – unendlich traurig, wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht. In Deutschland betrifft das fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren. Auch ist ungewollte Kinderlosigkeit, weil sie oft mit persönlichem Versagen gleichgesetzt wird, ein Thema, über das man nicht spricht. „Ein unerfüllter Kinderwunsch hat gesundheitliche Ursachen und kann große seelische Auswirkungen haben“, betont Kersten Marx, Leitender Reproduktionsmediziner von TFP Kinderwunsch Düsseldorf. Vor 30 Jahren gründete er mit zwei weiteren Gynäkologen das erste Kinderwunschzentrum Düsseldorfs in Bilk. Heute gehört es zu TFP („The Fertility Partnership“), einer internationalen Gruppe von Kinderwunschkliniken, die zu den führenden Anbietern von Kinderwunschbehandlungen und -dienstleistungen in Europa zählt.
– Kersten Marx, Leitender Reproduktionsmediziner am TFP Düsseldorf
Nun ist das TFP Kinderwunschzentrum umgezogen – von Bilk nach Lörick. „Die alte Einrichtung war nicht mehr zeitgemäß“, sagt die Geschäftsführerin des Düsseldorfer Zentrums Susanne Ehnert. „Nach Sanierung und Umbau des Gebäudes am Niederkasseler Lohweg sind wir auf dem aktuellen Stand der Technik und eine der modernsten Einrichtungen Europas.“ Außerdem verfügt TFP in Lörick über eine eigene Samenbank, auf die aus ganz Europa zugegriffen wird. Denn die TFP-Gruppe hat neben ihren Zentren und Praxen in Deutschland auch in Großbritannien, Dänemark, Polen, Österreich und in den Niederlanden Niederlassungen. „Dieser Zusammenschluss bringt uns durch den regelmäßigen Wissensaustausch richtig nach vorne“, sagt Dr. Petra Hubert, Ärztliche Leiterin von TFP Kinderwunsch Düsseldorf.
Modernsten Ansprüchen genügen auch die Reinluft-Laborräume, in denen unter anderem die In-vitro-Fertilisation (IVF), also die künstliche Befruchtung außerhalb des Körpers, vorgenommen wird, und der OP-Saal. „Das ist der wichtigste Raum für unsere Patientinnen: Dort werden ihnen die Eizellen entnommen“, sagt die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Dr. Petra Hubert. „Und dort werden ihnen nach der Befruchtung und Reifung meist ein, selten zwei der am besten geeigneten Embryonen wieder in die Gebärmutter einsetzt.“ Nur einer, weil Mehrlingsschwangerschaften Risiken bergen. „In Deutschland sind wir weit vorn darin, Mehrlingsschwangerschaften zu vermeiden“, sagt Marx. Auch neue Aufwachräume gibt es in Lörick. Dort können sich die Patientinnen nach der Behandlung erholen. Freundliche, gedeckte Farben bestimmen das Ambiente, in dem sich lang gehegte Hoffnungen erfüllen sollen – in den vergangenen 30 Jahren wurden mit Unterstützung des Kinderwunschzentrums mehr als 10.000 Kinder geboren. „Zunächst klären wir die Ursachen der Kinderlosigkeit ab“, sagt Marx, Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. Dabei kommt TFP auch das gruppeneigene Blutlabor mit zwei Laborärzten in Benrath zugute. „Das ist in Deutschland selten und erlaubt zeitnahe Diagnosen, etwa zur Bestimmung des weiblichen Hormonstatus“, sagt Dr. Petra Hubert. Die Qualität des männlichen Samens wird ebenfalls überprüft. Denn ungewollte Kinderlosigkeit ist in vielen Fällen auf eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit des Mannes zurückzuführen. Liegt das Problem beim Mann, verweist das TPF Kinderwunschzentrum an einen Experten aus seinem umfangreichen Netzwerk.
Sehr oft ist das Alter der Partner entscheidend: „Das Durchschnittsalter von Erstgebärenden liegt hierzulande bei 30, die Frauen, die zu uns kommen, sind durchschnittlich sogar 37 Jahre alt – das führt zu vielen Problemen, da Eizellen – wie Spermien – einem Alterungsprozess unterliegen“, sagt Marx. „Vielen ist dieses Problem einfach nicht bewusst“, sagt Dr. Petra Hubert. „Wir möchten sie dafür sensibilisieren und ihnen Wege aufzeigen, wie sie ihren Kinderwunsch womöglich doch noch verwirklichen können.“ Jedoch sinke bei Frauen über 45 Jahren die Chance so weit, dass es kaum mehr medizinisch vertretbar sei, eine IVF-Behandlung durchzuführen, erklärt Marx. „Das machen wir zum Beispiel dann und auch nur einmal, wenn es aus psychologischen Gründen für die Eltern wichtig ist, zum Beispiel nach dem Tod eines Kindes. Oft aber lehnen wir die Behandlung ab.“ Denn: „Eine Kinderwunschbehandlung ist physisch, psychisch und finanziell aufwendig“, sagt Marx: „Und leider ist es gesellschaftlich noch nicht anerkannt, dass ein unerfüllter Kinderwunsch ein ernst zu nehmendes Problem ist – das zeigt sich auch in der Gesetzgebung, die nur in bestimmten Fällen eine vollständige Kostenübernahme durch die gesetzlichen Kassen zulässt. Dabei stuft die WHO ungewollte Kinderlosigkeit schon lange als Krankheit ein.“
Oft sind Erkrankungen der Grund für Kinderwunschbehandlungen. So kann etwa eine Chemotherapie zum Verlust der Fruchtbarkeit führen. Wenn das wahrscheinlich ist, kann die Kryokonservierung helfen. „Dieser Aspekt war ebenfalls Anlass für den Umzug – denn nun haben wir genug Platz für unser Kryolabor“, sagt Dr. Petra Hubert. Dort werden die entnommenen Gewebe wie Samen beziehungsweise Hodengewebe und Eizellen bei minus 196 Grad Celsius eingefroren und für eine mögliche spätere Kinderwunschbehandlung aufbewahrt. „Seit einem Jahr ist diese Leistung vom Staat anerkannt, wird also von den Krankenkassen erstattet und ist Teil der Fertilitätsprotektion.“ Nicht erstattungsfähig ist die Kryokonservierung aus sozialen Gründen, das sogenannte Social Freezing. „Diese Methode ist ein Ausweg für Frauen, die noch nicht den richtigen Partner gefunden haben oder aus individuellen Gründen die Familiengründung verschieben müssen, sie sollte aber nicht zur Routine werden“, sagt Marx.
Trotz aller Behandlungsmöglichkeiten kann niemand den Erfolg garantieren. „Wir können nicht zaubern, geben uns aber die allergrößte Mühe“, sagt Marx. „Denn es gibt keine schönere Aufgabe, als dazu beizutragen, dass Kinder in die Welt kommen.“