Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Zum Restart der Art Düsseldorf nach zweijähriger Pandemie-Pause warten die Veranstalter mit einer technischen Premiere in der Kunstwelt auf: Durch virtuelle Rundgänge mit Kaufberatung kundiger Guides wird das Messe-Erlebnis erstmals hybrid möglich.
Pieter Hugo
Untitled, San Francisco 2014
c-print, 105 x 139 cm
Courtesy of Priska Pasquer
David
Gips, bemalt 45 x 25 x 25 cm
Courtesy of Hans-Peter
Feldmann/Konrad Fischer Galerie
Noch vor wenigen Wochen war es eine Zitterpartie. Dann stand endlich fest: Die vierte Edition der Art Düsseldorf kann wie geplant vom 8. bis zum 10. April auf dem Areal Böhler stattfinden. Hinter Geschäftsführer Walter Gehlen und seinem Team liegt ein emotionales Auf und Ab. Zu hart war die Vorstellung, erneut ein Jahr warten zu müssen. „Jetzt freuen wir uns, als eine der ersten größeren Veranstaltungen im Rheinland wieder für unsere Kunden da zu sein“, sagt er und wagt eine Prognose: „Das wird die erfolgreichste Art Düsseldorf unserer Geschichte,
weil wir viele neue Themen angepackt haben.“ Ein leichtes Spiel war es, Aussteller zu finden. „Das Bedürfnis, sich wieder auf einer Messe zu präsentieren, war enorm, auch Sammler und Besucher zeigten großes Interesse.“ Hinzu kamen positive Signale der Bundesbeauftragten
für Kunst und Medien (BKM), den Ausstellern finanziell unter die Arme zu greifen. „Sie mussten bei der jetzigen Situation mit unkalkulierbaren Kosten für die Corona-Auflagen rechnen“, erklärt der Geschäftsführer. „Außerdem werden wegen der Erschwernisse beim Reisen, speziell
aus dem ferneren Ausland, weniger Besucher erwartet. Diese Risiken wurden von politischer Seite mit attraktiven Rahmenbedingungen und Rabatten gemildert.“
„Das wird die erfolgreichste Art
Düsseldorf unserer Geschichte.“
Walter Gehlen,
Geschäftsführer Art Düsseldorf
Dank dieser Unterstützung war die Art Düsseldorf nicht nur schnell ausgebucht, sondern sogar überbucht. Sie wird zwei Hallen füllen, die Alte Schmiedehalle und die Kaltstahlhalle. „Auf einer erweiterten Fläche können wir mehr Besucher gleichzeitig einlassen und Gedränge vermeiden“, erklärt Walter Gehlen. „Wir gestalten einen luftigen Parcours, unterbrochen von vier großen Skulpturenplätzen.“
Jetzt, da alles funktioniert, fühlt er sich wunderbar. Erst recht, weil die Art Düsseldorf mit einer Innovation aufwartet, die es bei einer Kunstmesse bisher noch nie gab. „Wir haben die inaktive Zeit für bahnbrechende digitale Entwicklungen genutzt und überlegt, was der Markt an technischen Neuerungen braucht“, erzählt er. Das Ergebnis: Kunden, die sich von außerhalb digital informieren wollen, können die Messe so erleben, als seien sie persönlich vor Ort. Für den direkten Kontakt sind 50 Guides im Einsatz, allesamt gut geschult und vertraut mit Kunstführungen. Sie tragen ein Smartphone bei sich, das in einem Stabilisator hängt, einem sogenannten Gimble. Damit wird eine mobile Videokonferenz mit Sammlern und Interessenten ermöglicht. „Wir verschaffen ihnen Zugang zu unserem Admin-System“, führt Walter Gehlen aus. „Auf diese Weise gelangen sie auf Knopfdruck in unser Wartezimmer und bekommen sofort einen freien Guide zur Seite. Mit ihm können sie zu jedem Stand, zu jedem Galeristen spazieren und auch unseren Online-Shop begutachten.“ Die Resonanz bei den Ausstellern
sei fulminant: „Unser Service-Angebot reicht weit über das hinaus, was man von bisherigen Online-Viewing-Rooms kennt. Das Geniale daran ist eine Hybridisierung der Messe.“ Zudem kommt via Zoom ein neues Verfahren zum Einsatz. Die Kombination all dieser innovativen Techniken werden das Messegeschäft nachhaltig verändern und neue Maßstäbe bei den Dienstleistungen setzen, prognostiziert Walter Gehlen. Die Lust und die Bereitschaft, mit Unterstützung der Medien zu arbeiten, sei stark gewachsen. „Wir müssen die digitalen Kanäle
öffnen“, sagt er. „Dennoch steht vor Abschluss eines Deals meist ein persönlicher Kontakt. Am Ende kommen immer noch zwei Menschen miteinander ins Gespräch, der Galerist und der Sammler.“