Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Seit Jahresbeginn 2020 verantwortet Jan Schnatmann als Geschäftsführer der Rheingrund Immobilien Verwaltungs-GmbH die Geschicke der Schadow Arkaden. Im Interview spricht der 34-Jährige über die neuesten Entwicklungen im seit 27 Jahren erfolgreichen Einkaufszentrum.
Weithin sichtbar: die außergewöhnliche Architektur der Schadow Arkaden. Für die neuen Mieter Sephora und Repeat wurde die Fassade des Einkaufszentrums modernisiert.
Jan Schnatmann: Die Schadow Arkaden sind, anders als das Warenhaus Galeria Kaufhof, in dem ich zuvor drei Jahre als Managing Director tätig war, ein Einkaufszentrum, folgen also einem anderen Geschäftsmodell. Die Schadow Arkaden punkten mit ihrem breit aufgestellten Branchenmix zwischen Konsum und Luxus, aber auch mit ihrer attraktiven Architektur. Ich möchte daran mitarbeiten, dass die Schadow Arkaden jetzt und in Zukunft ganz vorne mitspielen: Eine Immobilie in dieser Größenordnung, wie es sie sonst nur noch in Städten wie Berlin, München oder Köln gibt, zu bewirtschaften und weiterzuentwickeln, ist schon etwas ganz Besonderes.
Wir sind mit unseren Mietern, deren Angebot von Mode über Kosmetik, Schmuck und Geschenkartikel bis hin zu Serviceleistungen und einer ausgesuchten Gastronomie reicht, bestens aufgestellt. Wir setzen dabei auf eine gesunde Durchmischung von individuellen Konzepten und Filialisten. Außerdem gibt es bei uns Büroflächen und Arztpraxen. Damit sind die Schadow Arkaden für den, der rasch mal zum Arzt gehen oder Sport machen möchte, genauso attraktiv wie für den, der nur etwas in der Mittagspause besorgen, sich für das Abendessen zu Hause etwas Gutes mitnehmen oder einfach mal in Ruhe bummeln will. Dieser Mix macht uns auch in Zeiten, in denen der Handel im Umbruch ist, erfolgreich.
Die Innenstädte sind im Wandel, weil sich der klassische Bedarfskauf vom stationären Handel ins Internet verlagert hat. Der Nachfrage entsprechend verändert sich der Branchenmix; es geht eher weg vom Textilbereich, hin zu den Themen Beauty, Home und Event. Um als Stadt wie als Einkaufszentrum attraktiv zu bleiben, ist es wichtig, Aufenthaltsqualität zu schaffen, also mehr zu sein als eine reine Shopping-Adresse. Wer in die Stadt fährt, möchte einen schönen Tag erleben, reizvolle Dinge in attraktiv gestalteter Umgebung sehen und auch kulinarisch genießen. Es geht also darum, den Menschen lebendige Marktplätze zu bieten. Vor allem bei Besucherinnen liegen wir hoch im Kurs.
Die Lage im Herzen Düsseldorfs. Die Schadow Arkaden sind das Bindeglied zwischen der Kö und Kö-Bogen I, der Schadowstraße und dem Martin-Luther-Platz. Insbesondere durch die direkte Anbindung an den neu gestalteten Martin-Luther-Platz mit dem Gastronomiebetrieb Wilma Wunder im von uns mitverwalteten Pavillon ergibt sich eine neue Dynamik. Der nach dem Abriss der Hochstraße und dem Umbau optisch deutlich aufgewertete Platz bildet nun den Lückenschluss. Dadurch ergeben sich neue Laufwege, die lebendigen Außenterrassen direkt an den Schadow Arkaden und vis-à-vis schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität. Hier ist ein toller Platz für gastronomische Nutzung entstanden, wie man sie beispielsweise aus den Niederlanden kennt. Den Martin-Luther-Platz zu stärken und weiterzuentwickeln ist übrigens
eins meiner langfristigen Ziele.
Die Messegäste haben uns genauso gefehlt wie die Touristen, die Hotelgäste, aber auch die Kunden aus dem Umland. Allerdings war unser Einkaufszentrum nach Maßgabe der Hygieneregeln immer geöffnet. Die Herausforderung für uns war zunächst, uns um alles, was damit zusammenhängt, zu kümmern. Zum Glück haben wir ein enges, vertrauensvolles Verhältnis sowohl zu unseren langjährigen Stammmietern als auch zu den neuen Mietern. Das sorgt dafür, dass alle Handels- und Büroflächen nahezu komplett vermietet sind – trotz der nun fast schon zwei Jahre anhaltenden Unsicherheit.
Wir haben uns intern neu aufgestellt und viele Prozesse optimiert, um schneller im Markt agieren zu können. Insgesamt hat unser Team mit Festangestellten und Aushilfen derzeit 14 Mitarbeiter. Auch haben wir in unsere bereits vor einigen Jahren für einen zweistelligen Millionenbetrag erweiterte und modernisierte Tiefgarage, die über rund 1.000 Stellplätze auf vier Etagen verfügt, im Lockdown erneut investiert. Wir haben die Einfahrt verbreitert, noch mehr Licht installiert, und auf einem LED-Screen können unsere Mieter ihre Werbung präsentieren. Die Tiefgarage ist ein weiterer Pluspunkt für uns, da sie für Bewegung im Center sorgt.
Ja, nachdem H&M ausgezogen war, haben wir die gesamte vorher von der Modekette genutzte Fläche und Fassade modernisiert. Letztere wurde zur Schadowstraße hin ausgerückt, vom Erdgeschoss bis in die erste Etage verglast, mit neuen Vordächern versehen und wärmeisoliert. Im Inneren wurden die Rolltreppen entfernt, um eine möglichst große Fläche im Parterre zu schaffen. Im September ist dort die exklusive französische Beauty-Kette Sephora eingezogen. Sie hat bei uns einen 350 Quadratmeter großen Flagship-Store eröffnet, in dem sie ihr gesamtes
Sortiment optimal präsentieren kann. Zudem hat nun ihre deutsche Unternehmenszentrale direkt darüber im Obergeschoss ihren Sitz. Das ist eine spannende Konstellation, durch die die Sephora-Manager einen unmittelbaren Eindruck von der Laufkundschaft auf der Schadowstraße und der Besucherfrequenz im Haus bekommen. Björn Überschär, der Geschäftsführer von Sephora Deutschland, ist wirklich glücklich über die „unfassbare Location in Top-Einkaufslage“.
Auch für unseren neuen Mieter Repeat, der seinen Flagship-Store vor Kurzem eröffnet hat, haben wir die Fassade modernisiert. Für ihn haben wir eine spezialangefertigte Rundglasscheibe angebracht. Diese beiden Umbauten, mit denen wir stark in die bestehende Substanz eingegriffen haben, haben insgesamt ein knappes Dreivierteljahr gedauert. Aber das Ergebnis lohnt die Mühe: viel Tageslicht in beiden Shops, eine tolle Sichtbarkeit und eine Aufwertung der Schadow Arkaden.
Wir freuen uns ebenfalls sehr, dass mit Next.e.GO Mobile fast zeitgleich ein innovativer Elektroautohersteller aus Aachen bei uns seinen ersten Brand Store eröffnet hat. Mit seinem zukunftsweisenden Geschäftsmodell passt auch dieser Mieter sehr gut zu uns. Und da die Autos in unserer Tiefgarage geladen werden, können die Kunden die E-Fahrzeuge hautnah erleben und gleich einmal Probe fahren
Wir haben ein neues Schmuckstück. Unser neuer Weihnachtsbaum ist acht Meter hoch und findet sich im Atrium. Allerdings hängt er, anders als unser früherer, quasi an der Decke. Bis zum 1. Januar wird der Baum bei uns zu erleben sein, dessen 35.000 ansteuerbaren LEDs und 1.900 Schmuckelemente zu jeder vollen Stunde circa fünf Minuten lang für unterschiedliche Stimmungsbilder sorgen. Damit möchten wir unseren Besucherinnen und Besuchern eine einmalige Weihnachtsinszenierung im Herzen der Landeshauptstadt bieten, wie man sie sonst zur Adventszeit nur in Metropolen wie London oder Paris findet.