Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Anfang 1982 hieß der regierende Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und der Mann, der die Geschicke der Landeshauptstadt lenkte, Josef „Jupp“ Kürten (CDU). Im Kino gab es Raucherlogen, der Kalte Krieg schwelte, Italien wurde Fußball-Weltmeister, und auf der Königsallee stellte die Dame von Welt schamlos ihren Nerz zur Schau. Während sich die Schmalzhymne „Words“ von F. R. David elf (!) Wochen auf Platz eins der deutschen Single-Charts hielt, rauschte die Revolution gegen den Turbo-Kapitalismus durch Düsseldorf. Ausgerechnet in der reichen Modestadt nistete sich der Punkrock beharrlich ein. Fünf Jungs mit einem Faible für Fußball, Fahrzeuge aus Rüsselsheim, Altbier und Johnny Thunders lärmten im Ratinger Hof herum und brüllten der Welt mit ihrer ersten Single „Ich bin bereit“ entgegen. Das sind sie auch nach 40 Jahren noch. Genauso wie unsere Düsseldorfer VIPs, die sich auf den folgenden Seiten zum Jubiläum der gut gealterten Punkrock-Band zurückerinnern.
„Früher war ich kein Fan der Toten Hosen: Mich konnte die Band mit ihrer Musik außerhalb von Partys nicht begeistern, musikalisch war ich als angehende Flötistin eh auf anderen Pfaden unterwegs. Vielleicht bin ich als Fan eher spätberufen: So durfte ich 2013 die Toten Hosen bei einem Konzertprojekt der Robert-Schumann-Hochschule zum Thema ,Entartete Musik‘ in der Tonhalle erleben. Das hat mich dermaßen begeistert, dass ich direkt anschließend Tickets für das Hosen-Konzert in der Arena gekauft habe. Ein gemeinsames Projekt für das Düsseldorf Festival würde mir sehr gefallen.“
Christiane Oxenfort, Intendantin Düsseldorf Festival
„In den 80ern, als sich die Band formierte, musste ich als junger Bäcker immer sehr früh in der Backstube sein, sodass ich mich damals zum Feiern weniger auf der Ratinger getroffen habe. Zu der Zeit war ich mit meinen Freunden oft im Pfarrheim der Maxkirche. Mein erster richtiger Kontakt mit den Toten Hosen war eigentlich erst zu der Zeit, als ich von 2011 bis 2015 CC-Präsident war. Und ich muss ehrlich sagen: Campino finde ich als Persönlichkeit echt klasse, ein richtig intellektueller Typ. Außerdem haben wir für ,Karneval der Bäcker‘ den Riesen-Hit ,An Tagen wie diesen‘ umgedichtet:
Mit Brötchen wie diesen //
kommen wir unendlich weit//
Mit Brötchen wie diesen //
tun uns die Discounter leid //
Nein, sie tun uns gar nicht leid.“
Josef Hinkel, Bürgermeister
„Ich mag die Toten Hosen seit ihrer Gründung, aber so richtig Fan wurde ich 1985, als die Band das Konzert ‚Unter falscher Flagge‘ in der Unimensa Düsseldorf mit ihrem Freund ,Der wahre Heino‘ gab. Unvergessen sind für mich auch die heimlichen Konzerte während meiner Zeit als Betriebsleiter vom Tor 3, wo die Toten Hosen unter Pseudonymen Konzerte nur für ihre Freunde gaben: 1995 zum Beispiel als ,Knochenbrecher Düsseldorf‘ mit den Leningrad Cowboys und im Jahr 2000 unter dem Namen ,Essen auf Rädern‘ mit den Ärzten aus Berlin.“
Kay Schloßmacher, Eventmanager/Erfinder „Gare du Neuss“
„Seit ihrem Konzert im Okie Dokie 1983 begleiten mich die Toten Hosen. 39 Jahre mittlerweile. Damals waren sie Teil der Düsseldorfer Punkszene und genau richtig für Jüngere wie uns. Punk war angeblich vorbei, aber die Hosen kümmerte das wenig. Heute sind sie eine der größten Bands dieses Landes und live immer noch großartig. Dazu auch weiterhin gute Typen, die ich persönlich immer noch sehr schätze. Ich wünsche den Hosen alles Gute zum 40. Geburtstag und dass sie noch lange weitermachen. Halt ,bis zum bitteren Ende‘ für uns alle.“
Marcus „DJ Opa“ Haefs, Stadion-DJ Fortuna Düsseldorf
„Für mich sind die Toten Hosen genauso wie die Fortuna im Laufe der Zeit ein Stück Heimat geworden, und ich war natürlich auch auf so einigen Hosen-Konzerten. Mittlerweile begegnet man sich öfter, vor allem auf Kunstveranstaltungen. 2015 habe ich als Trauzeuge für Paul Meister [Anmerkung der Redaktion: Inhaber der Hafen-Meisterei, s. S. 52] den Junggesellenabschied organisiert,
zu dem auch Campino und Andy eingeladen waren. Da der eigentliche Plan, zum Fußball nach Liverpool zu fahren, leider nicht geklappt hat, sind wir zum Hosen-Konzert nach Leipzig gefahren. Nach dem Konzert der Toten Hosen vor 70.000 Menschen auf der Festwiese, einem entspannten Grillen am Sonntag und einem Geheimkonzert der Hosen im Club ‚Conne Island‘ am Montag sind wir nach vier (!) Tagen wieder zurück nach Düsseldorf.“
Wolfgang Sohn, Fotokünstler
„Die Toten Hosen sind für mich Vertreter der ‚echten‘ Düsseldorfer. Die haben das Herz auf dem richtigen Fleck, sind engagiert und kritisch – und auf der Ratinger, am Uerige, in einer Stadtteilkneipe oder in der Arena zu treffen. Die Hosen sind – allen Trends zum Trotz – musikalisch
immer in der Champions League gewesen und am Ball geblieben. Bleibt so wie Ihr seid, dann haben wir noch viele Tag wie diese. Ute Groth, die auf den Südfriedhof blickt ;-).“
Ute Groth, 1. Vorsitzende der DJK TUSA 06 Düsseldorf e. V., Kandidatin für das Amt der DFB-Präsidentin
„Meine erste Begegnung mit den Toten Hosen fand für mich als 13-Jähriger statt, als ich mir vom Taschengeld die ,Damenwahl‘ kaufte. Seitdem bin ich ein großer Fan der Hosen, und das hat sich bis heute nicht geändert. In der langen Zeit habe ich zahlreiche Konzerte der Jungs gesehen. Meine Highlights allerdings sind die regelmäßigen Reisen nach Argentinien, wo ich die Band insgesamt siebenmal sehen durfte. Dafür bin ich der Band dankbar. Für diese Chance. Für einzigartige Begegnungen und für wunderbare Menschen, mit denen ich trotz der großen Entfernung befreundet bin. Ohne diese Band wäre das niemals möglich gewesen, und dafür danke ich von ganzem Herzen. Auf dass Ihr noch lange weitermacht. Hasta el amargo final. Muchas gracias.“
Holger Veenker, Düsseldorfer Briefzusteller