Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Die rassigen Sportboliden von Ferrari sind nicht nur Traumautos, sondern dienen Privatinvestoren auch als renditestarke Geldanlage. Vor allem Oldtimer der italienischen Edelschmiede sind nicht zu toppen. Aber auch neue Supersportler von Ferrari haben die Lizenz zur Geldvermehrung.
Sparbuch, Festgeld & Co. bringen in Zeiten der Niedrigzinsspolitik kaum noch Rendite. Anleger suchen daher nach lohnenden Alternativen. Mit der richtigen Zockermentalität und dem richtigen Aktienportfolio kann ein Vermögen langfristig gesichert werden. Allerdings geht der Schuss auch so manches Mal nach hinten los, wenn man aufs falsche Pferd setzt. Wer jedoch auf das Pferd aus Maranello setzt, kann eigentlich nichts falsch machen. Ganz im Gegenteil: Die teilweise sehr üppige Rendite steckt unter der Motorhaube vieler Ferraris. Neben Oldtimern sind auch Neufahrzeuge des italienischen Automobilherstellers interessant und sollten als Anlagemöglichkeit unbedingt auf den Prüfstand. „Legt man bei ausgesuchten Ferrari-Modellen die Wertentwicklung der letzten fünf Jahre zugrunde, verzeichnen die Besitzer eine Verdoppelung ihres ursprünglichen Investments. Wir gehen davon aus, dass es auch in Zukunft hohe Zuwachsraten geben wird“, gibt sich Ferrari-Experte Frank Burbach, Managing Director der Lueg Sportivo GmbH in Meerbusch, optimistisch. Und so mancher Ferrari kann eine bessere Geldanlage sein als ein lukratives Aktienpaket.
Ein Beispiel? Vor drei Jahren wurde ein 1962er Ferrari GTO 250 für sage und schreibe 48,4 Millionen Dollar (knapp 40 Millionen Euro) versteigert. Mit der Versteigerung des roten Renners, von denen Enzo Ferrari nur 36 in seiner Edelschmiede Emilia-Romagna von Hand dengeln ließ, hat der ehemalige Chefentwickler von Microsoft, Gregory Whitten, sein goldenes Näschen noch ein bisschen goldener gemacht. Damit sein GTO diese Rekordsumme überhaupt erreichen konnte, hatte der begeisterte Autosammler seit 2020 an unterschiedlichen Oldtimer-Events und insgesamt vier GTO-Jubiläumstouren teilgenommen. Denn genau diese Rallys sind mit ein Garant für Wertsteigerungen. Wer den Wert seines Ferrari-Oldtimers nachhaltig erhalten möchte, sollte sein rollendes Anlageobjekt in die Hände von Spezialisten legen. Einer von ihnen ist Friedrich Rückert aus Düsseldorf. „Für die Wertermittlung spielen Historie und Authentizität eine maßgebliche Rolle. Also bitte auf die Erhaltung des Originalzustands achten“, empfiehlt der Oldtimer-Experte und vereidigte Gerichtsgutachter. Ein weiterer Tipp des Experten: Die Restaurierung und Wartung des fahrbaren Kulturguts sollte in einer der 500 anerkannten Fachwerkstätten für historische Fahrzeuge in Deutschland durchgeführt werden. Allerdings haben sich nur eine Handvoll von ihnen auf Ferrari spezialisiert.
Garagen-Gold
Im direkten Vergleich zu Aktien und deutschen Staatsanleihen stellen historische Fahrzeuge nach wie vor eine rentable Anlagemöglichkeit dar. Während der deutsche Leitindex DAX seit
2005 um 222,33 Prozent wuchs und der Euro-Stoxx-50-Performance-Index um 90,63 Prozent anstieg, legte der seit 2010 veröffentlichte Oldtimerindex der Südwestbank AG um satte 452,16
Prozent zu. Da fällt der REX-P für deutsche Staatsanleihen mit einem Anstieg um 64,33 Prozent eher bescheiden aus. So empfiehlt Südwestbank-Oldtimerexperte Jens Berner, aus Renditegründen einen Oldtimer erst ab einen Preis von 100.000 Euro zu kaufen. „Dabei sollte der Anteil nicht mehr als fünf bis zehn Prozent des Vermögens ausmachen. Neben dem Kaufpreis kommen noch weitere vier Prozent an Nebenkosten pro Jahr hinzu.“ Diese setzen sich aus Gutachten, jährlichen Steuern, Versicherung, Garagenmiete, Wartung und Reparaturen zusammen. Sind diese Fragen geklärt, bietet ein Oldtimer nach Auskunft des Experten eine gute alternative Anlagemöglichkeit in der Niedrigzinsphase.
Ob Oldtimer oder Neufahrzeug: Bei der Anschaffung sollte man unbedingt die drei Grundregeln Seltenheit, Originalzustand und Geduld zu haben im Blick behalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den es bei der Wertanlage Ferrari zu beachten gilt, ist der Kostenfaktor des laufenden Unterhalts. Unter dem Strich ist die Freude der Auto-Enthusiasten am Objekt allerdings sehr groß. Bei Wertpapieren würde sich der Spaß eher im Rahmen halten. Hinzu kommt die attraktive Wertsteigerung des Garagen-Goldes. Und immer dran denken: Ein mittlerer bis hoher Wertzuwachs ist nur im Originalzustand möglich. Also Augen auf beim Ferrari-Kauf. Wer einen schwarzen oder gelben Ferrari Enzo ergattern konnte und 700.000 Euro dafür bezahlen musste, kann sich heute, je nach Erhaltungszustand, über einen Verkaufserlös von bis zu drei Millionen Euro freuen.
Ein neuer Ferrari hat immer dann das Zeug zum sicheren Renditeobjekt, wenn es sich um ein limitiertes Sondermodell handelt. Allerdings ist es für den Otto Normalanleger ohne entsprechende Reputation kaum möglich, überhaupt einen zu kaufen. Aber auch Ferraris, die in verhältnismäßig hoher Stückzahl auf den Markt kamen, können im Wert steigen. Vor ein paar Jahren wurden gut erhaltene 328er für rund 30.000 Euro angeboten. Mittlerweile hat sich deren Wert verdoppelt.
Rollendes Renditeobjekt
Das Zeug zum rollenden Renditeobjekt hat sicherlich der Ferrari 812 Competizione. Kaum wurde das Fahrzeug vorgestellt, war es auch schon ausverkauft. Doch wie kommt man an Ferraris, die
stark limitiert sind? „Das ist auf keinen Fall nur eine Frage des Geldes oder der Reputation“, antwortet Achatz von Hake, Leiter des Bereichs Sales bei Lueg Sportivo und jüngst zum besten
Ferrari-Verkäufer weltweit gekürt. „Die Interessenten müssen eine Historie vorweisen. Unsere Kunden haben zum Beispiel einen der legendären ‚Big Five‘ in ihrem persönlichen Portfolio. Dabei handelt es sich um die Modelle, die einen Marktwert zwischen 1,5 und acht Millionen Euro haben. Dazu gehören der 288 GTO, die Modelle F40 und F50 sowie der Enzo und LaFerrari. Darüber hinaus sollte man noch weitere Serienfahrzeuge in der Garage stehen haben. Wir sind bei der weltweiten Suche nach geeigneten Modellen gerne behilflich.“ Es geht aber auch eine Nummer kleiner, weiß Frank Burbach: „Wer sich 2013 einen 458 Speciale Aperta für 290.000 Euro gekauft hat, kann sich heute über eine enorme Wertsteigerung freuen. Das Fahrzeug erlöst mittlerweile knapp 640.000 Euro. Ähnliche Entwicklungen können wir auch bei anderen Ferrari-Modellen verzeichnen.“ Derzeit empfiehlt der Experte Einsteigern die Anschaffung eines zwischen 2005 und 2009 gebauten Ferrari F430 Coupé oder Spider. Diese Fahrzeuge sind ab 100.000 Euro zu bekommen. Eine lohnende Investition, wie Frank Burbach versichert.
Hege und Pflege
Wer sich für ein Neufahrzeug aus Maranello entscheidet, muss sich in den nächsten sieben Jahren keine Gedanken über die Wartung machen. Die Kosten dafür trägt Ferrari im Rahmen seines
Genuine Maintenance-Wartungsprogramms. Für Besitzer von mindestens zehn Jahre alten Ferraris gibt es ein besonderes Premiumangebot. „Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit,
ihre Fahrzeuge in einen einwandfreien Zustand zu versetzen, der einem Neufahrzeug entspricht“, sagt der Leiter Bereich After Sales Stefan Schmidt von Lueg Sportivo. „Unser spezialisiertes
Technikerteam erneuert dabei alle Komponenten, die im Laufe der Zeit einem Verschleiß unterliegen. Mit dem Ferrari Premium-Zertifikat werden nicht nur Effizienz, Zuverlässigkeit und Marktwert des jeweiligen Modells erhalten. Dieses Angebot dient gleichzeitig dem erleichterten Zugang zur ‚Special Series‘ von Ferrari.“
Drei Fragen an …
Oldtimer-Experte Frank Wilke . Er ist Geschäftsführer der Bochumer Classic Car Analytics GmbH.
Ferrari als Wertanlage – Top oder Flop?
Ein Ferrari kann zum lohnenden Investment oder zum Groschengrab werden, je nachdem, für welches Modell man sich entscheidet und was man damit macht. Wer sich beim Ferrari-Händler einfach den nächstbesten Gebrauchtwagen kauft und ihn dann bei Wind und Wetter als Alltagsauto nutzt, der wird in den meisten Fällen einfach nur immense Kosten für Reparatur und Wartung produzieren. Auf eine Wertsteigerung darf er hingegen nicht hoffen. Wichtig ist, dass man das richtige Modell im richtigen Zustand zu einem marktgerechten Preis kauft. Auf
das Baujahr kommt es dabei gar nicht so sehr an, denn auch unter den neueren Ferraris gibt es Kleinserien, die einen hervorragenden Werterhalt oder sogar eine deutliche Wertsteigerung versprechen. Hierzu zählen zum Beispiel der LaFerrari Aperta, der F12tdf oder der 599 SA Aperta. Richtig interessant und lohnenswert wird es natürlich bei den klassischen Ferrari-Modellen.
Gibt es alte Ferraris, die sich besonders gut für diesen Zweck eignen?
Als „Blue Chip Investments“ gelten seit Jahren die Rennsportwagen der 1950er- bis frühen 1960er-Jahre, die heute noch mit Straßenzulassung gefahren werden können. Bestes Beispiel ist natürlich der 250 GTO, von dem zwischen 1962 und 1964 nur 36 Stück gebaut wurden und von dem zuletzt 2019 ein Exemplar für 48 Millionen Dollar versteigert wurde – bis heute der teuerste Oldtimer der Welt. Sammelwürdig sind aber grundsätzlich alle Rennsportwagen jener Ära, die von bekannten Fahrern bei internationalen Rennveranstaltungen erfolgreich bewegt wurden,
zum Beispiel bei den „24 Stunden von Le Mans“, der „Mille Miglia“ oder der „Carrera Panamericana“. Hierzu zählen etwa der 250 MM, der 500 Mondial oder der 750 Monza.
Was muss ich beachten, damit mein Ferrari die erhoffte Wertsteigerung
erfährt?
Am wichtigsten sind Originalität und eine möglichst lückenlos nachvollziehbare Historie. Am wenigsten gesucht sind die Fahrzeuge, die in den 1950er-Jahren verunfallt sind und dann Jahrzehnte später plötzlich wie Phönix aus der Asche im perfekt restaurierten Zustand wieder auftauchen. Hier ist das Risiko, an einen Komplettnachbau zu geraten, am größten. Auf der anderen Seite stehen die Fahrzeuge, die als echt bekannt sind, die über Jahre von einer hochwertigen Sammlung in die nächste gewechselt sind und durch diese Herkunft quasi geadelt wurden.
Bevor man kauft, sollte man also seine Hausaufgaben machen, viele Informationen sammeln und dann bei einem der vertrauenswürdigen Händler, Vermittler oder Auktionshäuser kaufen, die in der Szene einen guten Ruf genießen.
Prominente Ferraristi
Die italienischen Supersportwagen aus Maranello gehören zu den beliebtesten Fahrzeugen von prominenten Zeitgenossen. Nach seiner bestandenen Führerscheinprüfung hat sich Beatles-Legende John Lennon einen azurblauen Ferrari 330 GT 2+2 gegönnt. +++ Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn ließ das Auto des Sponsors in der Garage und fuhr lieber mit einem Ferrari 360 Spider zum Training. +++ Gleich zwei Supersportler kann der Sänger und Autonarr Justin Bieber sein Eigen nennen: einen Ferrari 458 Italia und einen 458 Spider. +++ Für „CR7“, wie sich der portugiesische Fußballer Christiano Ronaldo gerne selbst nennt, gehören Ferraris zum guten Ton. Zu seinen neuesten Errungenschaften zählt ein Ferrari Monza SP2. +++ Für Hotel-Erbin Paris Hilton ist der Ferrari California eines ihrer PS-starken Lieblingsstücke +++ Auch US-Schauspieler Nicolas Cage ist ein leidenschaftlicher Ferraristi. Zu seinen Favoriten zählt unter anderem ein Ferrari California 250 Spider. +++
Meilensteine und Designklassiker
Die Erfolgsgeschichte von Ferrari wurde aus einer Not heraus geboren: Der Gründer Enzo Ferrari (1898–1988) wollte einen eigenen Rennwagen auf die Straße bringen. Bis 1938 fuhr der
Rennfahrer noch mit seinem Werksteam Scuderia Ferrari für die italienische Marke Alfa Romeo. Dann gründete er die eigene Firma Auto Avio Contruzioni. Er musste sich vertraglich verpflichten, in den kommenden fünf Jahren keine Rennautos zu bauen. Trotzdem konstruierte er einen Acht-Zylinder-Spyder, der bereits 1940 an der Mille Miglia teilnahm. Unter der Bezeichnung 125 S stellte Ferrari 1947 einen Rennwagen mit 118 PS vor, der vom ehemaligen Alfa Romeo-Ingenieur Giocchino entworfen wurde. Doch der erhoffte Rennerfolg blieb aus. So wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt, bis 1951 der Ferrari 212 Export „Fontana“ vorgestellt wurde, auch bekannt als „L’Uovo“ (das Ei). Da sich 1952 die Wettbewerbsbedingungen
für Weltmeisterschaftsläufe für Einsitzer-Rennwagen änderten, ließ Konstrukteur Aurelio Lampredi den Ferrari Tipo 500 F2 mit einem 500-Kubikzentimer-Vierzylindermotor für den Einsatz in der neu geschaffenen Formel 2 bauen. Bis dato baute Enzo Ferrari in seiner kleinen Manufaktur in Modena ausschließlich Rennund Straßenrennwagen. Mit dem Ferrari 250 GT
Europa brachte er 1953 den ersten Serienflitzer auf den Markt. Obwohl in den 1960er-Jahren Ferrari die Luxusmarke der Reichen und Schönen war, konnte Enzo Ferrari damit nicht viel verdienen. Es kam, was kommen musste: Eine Krise jagte die nächste. Erst mit dem 50-prozentigen Einstieg von Fiat im Jahr 1969 ging es mit Ferrari wieder bergauf. Doch erst mit dem Tod des Firmengründers setzte der bis heute anhaltende Hype um Ferrari ein. Seit 2016 gehört Ferrari der Exor S.p.A., hinter der die Fiat-Familie steht.