Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Wer Entspannung in der Natur sucht, hat es in der Landeshauptstadt nicht weit: Denn den Stadtwald bilden drei Forstreviere – im Norden, in der Mitte und im Süden Düsseldorfs. Eine Exkursion durch den Eller Forst.
Der Wald ist Schauplatz zahl-reicher Märchen und uralter Mythen, ist grüne Lunge, Rohstofflieferant, und Lebensraum für unzählige Organismen – ob Tier, Pflanze oder Pilz. Und er ist ein fantastischer Erholungsraum für den Menschen. Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Wanderer und Familien mit Kindern finden in ihm einen Ausgleich zum lärmenden Alltag in der Stadt. Und: Um Wald zu erleben, muss man gerade in Düsseldorf nicht weit fahren, gibt es doch drei große Forstreviere, die die Stadt bereichern. Das nördliche Düsseldorfer Stadtwaldrevier ist Teil eines rund 20 Kilometer langen Waldkomplexes, der sich von Duisburg und Mülheim bis nach Düssel-dorf und Ratingen erstreckt. Das Forstrevier Mitte ist das kleinste, aber wohl auch belebteste: Darin finden sich Wildpark und Waldschule, auch Rennbahn und Golfclub sind nicht weit. Zudem bietet es durch seine Lage am Übergang zum Bergischen Land immer wie-der großartige Ausblicke.
Einen wunderbaren Fern-blick und großartige Naturlebnisse genießt man aber auch im Forstrevier Süd, dem größten Düsseldorfs, begibt man sich darin auf eine Wanderung, die zum Beispiel vom Unterbacher See zu den Düsselauen bei Gödinghoven und wieder zurückführt. Dabei geht es nach dem Start am Parkplatz Südstrand zunächst ein Stück am See entlang, der sich mit seinen zahlreichen Angeboten als Naherholungsgebiet par excellence empfiehlt. Dann führt die Route auch schon in den Wald und damit ins Naturschutzgebiet, in dem es einige Regeln zu beachten gilt, etwa auf den Wegen zu bleiben und Hunde an der Leine zu führen.
Ort der Entspannung
Auf diesem Stück des Eller Forstes ist vor allem die Hainbuche zu Hause, deren mächtige silbrig-grauen Stämme hoch in den Himmel ragen. Auch wenn von Weitem noch ein wenig Verkehr zu hören ist, stellt sich allmählich Ruhe ein. Übrigens, das belegen medizinische Untersuchungen, wirkt der Aufenthalt im Wald tatsächlich entspannend. Zudem stärkt er das Immunsystem und hilft, Stress und psychische Belastungen abzubauen, wie es beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heißt. Nicht umsonst erfreut sich seit einiger Zeit auch hierzulande Shinrin-Yoku, japanisch für „Baden im Wald“, wachsender Beliebtheit. Sicher trägt aber auch das vielstimmige Vogelgezwitscher, das heute von allen Seiten erklingt, zur Entspannung bei.
Zunächst sind noch recht viele Menschen unterwegs: Das Wandern hat in den vergangenen Monaten einen Boom erlebt, wie zwei Befragungen des Deutschen Wanderverbands belegen. Doch bald wird es ruhiger. Der Blick ins Unterholz fällt auf die Reste alter Baumstämme, die, mit Moos bewachsen, als Nährboden für zahlreiche Lebewesen dienen. Am Wegesrand hinge-gen begegnen einem immer wieder merkwürdig an-mutende Bäume, etwa Stämme, die sich mal getrennt haben und an anderer Stelle wieder zusammengewachsen sind, oder mehrere Bäume, verschmolzen zu einem Stamm. Für Bäume derselben Art kann das von Vorteil sein: Denn sind Äste oder Stämme erst miteinander verwachsen, teilen sie sich Wasser- und Nährstoffleitbahnen und können an Stabilität gewinnen, heißt es auf www.baumpflegeportal.de. Andere dagegen – eine imposante, knorrige Birke etwa – haben ihren Lebensabend erreicht: Lange wird dieser alte Baum wohl nicht mehr hier stehen; Werden und Vergehen liegen im Wald ganz nah beieinander. Und es ist so viel zu entdecken auf dem Weg, auf den die Sonne durchs Blätterdach hier und da Lichttupfen malt. Adlerfarn steht jetzt übermannshoch an seinem Rand, und die Fülle an rosa Blüten lässt auf eine reiche Brombeerernte hoffen.
Aber: Beeren dürfen wie Blumen, Gräser, Kräuter und Pilze nur in kleinen Mengen aus dem Wald mit nach Hause genommen werden – so will es das Gesetz. In das Blätterrauschen – es ist mit 20 Dezibel sogar leiser als das Ticken eines Weckers – mischt sich der rätschende Ruf eines Eichelhähers, auch das Rotkehlchen, der Vogel des Jahres 2021, lässt seinen Gesang hören, während ein Bienenhotel seine summenden Gäste erwartet. Etwas später erreicht der Wanderer die Ökologische Siedlung Unterbach. Zahlreiche lichte kleine Häuser mit begrünten Dächern bilden sie – ein herrlicher Ort zum Wohnen. Bald führt die Route aber schon wieder durch einen Hohlweg mitten hinein in die Natur. Sommerflieder trägt volle lila Rispen, Vogelbeeren leuchten rot, nur ein paar Fichten wirken – wegen des Borkenkäfers, des Klimawandels? – angegriffen und trist. Doch haben sich in ihrer Nachbarschaft bereits viele junge Buchen angesiedelt.
Erholung bei Kilometer vier
Der Weg ist nun recht einsam – Erholung stellt sich ein bei Kilometer vier, und einen recht steilen Anstieg belohnt der Ausblick über ein weites Roggenfeld bis hin nach Hochdahl. Nach dem Abstieg in dem Wald dämpfen altes Laub und Bucheckern den Schritt. Gegenüber einer hügeligen Wiese, über die große Libellen tanzen, lassen sich zwei Graureiher blicken. Dann geht es vor-bei am Gut Klein Düssel – ein offenbar noch junger Hahn krächzt mehr, als dass er kräht. Süßes Aroma steigt in die Nase. Kein Wunder, schließlich ist die Waldluft mit den Duftstoffen der Bäume angereichert, darunter viele ätherische Öle, die das Immunsystem stärken. Im Forst bietet sich ein Stück weiter das Waldklassenzimmer als Lernort an. Vor einem hölzernen Pult ist eine schlichte Bank aufgestellt, und drum herum finden sich Infotafeln, auf denen über die Bäume als Lebensmittelpunkt vieler Tiere und natürlich über den Wald selbst einiges zu lesen ist: Er reguliert das Klima, er bricht den Wind, er sammelt und speichert Wasser, verhindert, dass der Boden erodiert, reinigt die Luft, schützt vor Lärm, produziert Sauerstoff. Es sind nur noch wenige Minuten bis zum Ausgangs-punkt, da lässt sich – welch’ Freude zum Ende dieser erquickenden Exkursion – noch ein Dompfaff in seinem Prachtkleid blicken.
Touren
Wer auf eigene Faust unterwegs sein möchte, findet Tourenvorschläge auf www.duesseldorf-tourismus.de/dus/duesseldorfer-weg , auf www.komoot.de (bis auf die erste freigeschaltete Region kostenpflichtig) sowie auf www.outdooractive.com (Basisversion kostenfrei). Der Gpx-Track der hier skizzierten Wanderung kann unter folgendem Link heruntergeladen und mit Apps wie den genannten genutzt werden: https://bit.ly/3A6aZgM.Wer nicht alleine wandern möchte, kann den Wald auch mit einem der zahlreichen Vereine oder mit einer Wandergruppe erkunden. In der Landeshauptstadt bietet neben dem Sauerländischen Gebirgsvereins, www.sgv-duesseldorf.de, unter anderem die Düsseldorfer Sektion des Deutschen Alpenvereins, www.alpenverein-duesseldorf.de, Wanderungen an.