Begeistert für Düsseldorf
Warum brauchte es 1989 einen Zusammenschluss wie die…
Endlose Gedankenspiele, Stress, Lärm – tatsächlich gibt es viele Ursachen für Schlaflosigkeit. Doch gerade jetzt, in Corona-Zeiten, benötigt unser Körper ausreichenden und gesunden Schlaf. Er ist die beste Voraussetzung für die körperliche Regeneration und emotionale Ausgeglichenheit. Hier die häufigsten Mythen über Schlaf.
Vor Mitternacht ist der Schlaf am besten
Ein Irrglaube. Tatsache ist jedoch, dass man in den ersten zwei bis vier Stunden nach dem Einschlafen besonders tief schläft. Wer also entsprechend früh ins Bett geht, erlebt diese Phase noch vor Mitternacht. Mit der Tiefe des Schlafs hat die Uhrzeit aber nichts zu tun. Morgentypen, die immer vor Mitternacht ins Bett gehen, haben ihren besten Schlaf vor Mitternacht. Abendtypen, die später ins Bett gehen, bekommen auch nach Mitternacht ihren individuell besten Schlaf.
Wer schnarcht, schläft gut
Schlafende, die selig mit offenem Mund schlafen und dabei Geräusche wie im Sägewerk von sich geben, vermitteln den Eindruck, dass sie tief und fest schlafen. Rückschlüsse auf die Schlafqualität lässt das Schnarchen jedoch nicht zu. Auch von gesundem Schlaf kann dann nicht gesprochen werden. Denn kommen zum Schnarchen Atemaussetzer hinzu – was vielfach der Fall ist – liegt eine sogenannte Schlaf-Apnoe vor. Sie kann für den Schnarcher überaus gefährlich sein. Deshalb heißt es in diesem Fall: Ab zum Arzt!
Acht Stunden Schlaf sind optimal
Tatsächlich gibt es Menschen, die mit wenig Schlaf auskommen und solche, die überdurchschnittlich viel Schlaf brauchen. Als optimale Schlafdauer für Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren gelten inzwischen sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Wer zwischen sieben und acht Stunden schläft, lernt besser und kann sich besser orientieren. Weitere Pluspunkte sind eine gesteigerte Wahrnehmung und Kreativität. Sowohl bei weniger als auch bei mehr Schlaf verschlechtern sich all diese Faktoren. Eine längere Schlafdauer erhöht das Diabetes-Risiko. Wer den Schlafbedarf seines Körpers auf Dauer ignoriert, kann sich tagsüber nur schwer konzentrieren. Auch ein Ansteigen des Blutdrucks ist möglich.
Schlafzimmer müssen kalt sein
Allein der Gedanke an ein mollig warmes Schlafzimmer lässt Vorfreude aufkommen. Ins Bett gehen und kuscheln – da fühlt man sich wie im Paradies. Besser schläft man allerdings bei einer Temperatur zwischen 16 und 20 Grad. Wer kalte Füße hat und deswegen nicht einschlafen kann, greift besser zur Wärmflasche. Auch ein gutes „Schlafmittel“: Vor dem Zubettgehen gut lüften. Denn verbrauchte, sauerstoffarme Luft behindert die Erholung.
Vollmond stört den Schlaf
Bei Vollmond schlafe ich schlecht – davon sind viele Menschen überzeugt. Eindeutig wissenschaftlich bewiesen ist die Tatsache, dass der Mond Ebbe und Flut bewirkt. Dass der Mond Auswirkungen auf unseren Schlaft hat, gilt nicht als bewiesen. Studien, die in fensterlosen Schlaflabors durchgeführt wurden, zeigen, dass Menschen rund um den Vollmond weder mehr Zeit zum Einschlafen benötigten noch kürzer schliefen.
Mit Alkohol schläft man besser
Ein Gläschen Rotwein, Bier oder Schnaps am Abend. Ein schönes Ritual, das nach einem stressigen Tag für Entspannung sorgt und durchaus schläfrig macht. Alkohol lässt die Menschen gut ein-, aber weniger gut durchschlafen. Denn nach drei oder vier Stunden ist das Rauschmittel abgebaut – und ein „Mini-Entzug“ setzt ein. Die Folge: Auf den Abbau des Alkohols reagiert das
Gehirn mit Weckimpulsen. Ein alkoholischer Schlummertrunk ist daher keine sinnvolle Lösung bei Schlafstörungen.
Drei Fragen an Schlafmedizinerin Dr. med. Martina Neddermann. Sie leitet das Schlaflabor am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf-Kaiserswerth, wo jährlich etwa 1.800 Untersuchungen durchgeführt werden.
Wann empfiehlt sich der Gang ins Schlaflabor?
Ein Schlaflabor sollte aufsuchen, wer an Ein- und Durchschlafstörungen Insomnie) leidet, insbesondere, wenn diese trotz Therapie länger als ein halbes Jahr anhalten. Auch bei extremer
Tagesmüdigkeit, die möglicherweise zu gelegentlichem Einnickenoder Leistungsschwäche am Tag führt, ist eine Untersuchung im Schlaflabor zu empfehlen. Wer massiv schnarcht oder an nächtlichen Atempausen (Apnoen) leidet, was oft vom Bettpartner oder der Bettpartnerin bemerkt wird, sollte ebenfalls einen Schlafmediziner aufsuchen. Fast jeder fünfte Unfall im Straßenverkehr ist auf Müdigkeit zurückzuführen. Auch am Arbeitsplatz kann sich ein Sekundenschlaf fatal auswirken. Eine Schlafstörung kann organisch bedingt sein, beispielsweise durch Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz oder durch das Restless-Legs-Syndrom, bei dem in ruhigen Situationen – oftmals abends – die Beine unruhig sind oder schmerzen. Diesen Symptomen gilt es auf den Grund zu gehen. Etwa sechs Prozent der Schlafstörungen müssen medizinisch behandelt werden.
Wie lange dauert so ein Aufenthalt und was passiert dabei?
In der Regel verbringen Patienten ein bis zwei Nächte im Schlaflabor. Bei den Untersuchungen werden viele Körperfunktionen wie Hirnströme, Atmung, Bewegungen, Sauerstoffsättigung
im Blut und Herztätigkeit mit einem Polysomnographen aufgezeichnet. Aus diesen Daten können die Schlafmediziner die Schlafqualität ableiten, Schlafstörungen oder Atemaussetzer (Apnoen) erkennen und geeignete Therapien einleiten.
Was geschieht nach der Untersuchung?
Anhand der Messergebnisse der ersten Nacht stellt der Arzt in vielen Fällen bereits die endgültige Diagnose. Liegt ein Schlafapnoesyndrom (Atempausen im Schlaf) vor, entscheidet der Arzt über die Therapie, die in der folgenden Nacht bereits angewendet und deren Erfolg kontrolliert wird. Im Gespräch mit dem Patienten werden Therapiealternativen erläutert. Infrage kommen beispielsweise ein Rückenlageverhinderungstraining, eine intraorale Schnarchschiene-Therapie oder ein Zungengrundschrittmacher. Zusätzlich zu den Nachtuntersuchungen können tagsüber verschiedene Tagesmessungen durchgeführt werden, die die Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit erfassen sollen. Ist im Schlaflabor eine Schlafstörung (Insomnie) diagnostiziert worden, vermitteln die Schlafmediziner des Schlaflabors am Florence-Nightingale-Krankenhaus durch Kooperationen mit Fachleuten die geeignete Therapie.
Im Alter schläft man weniger
Babys schlafen bis zu 18 Stunden täglich. Im Vergleich zu Erwachsenen haben sie folglich ein wesentlich höheres Schlafbedürfnis. Mit zunehmendem Lebensalter verschieben sich die Schlaf- und Wachzeiten. Bereits ab dem 30. Lebensjahr wacht man nachts häufiger auf. Ab dem 60. Lebensjahr fehlen Tiefschlafphasen manchmal vollständig. Das heißt, der Schlaf wird leichter
und störanfälliger. Und wer morgens früh aufsteht, gönnt sich mittags ein Schläfchen. So wird die verkürzte nächtliche Schlafdauer ausgeglichen.
Schlaf macht schön
Der Schönheitsschlaf ist kein Märchen! Forscher vom Karolinska Institut in Stockholm, Schweden, fanden heraus, dass reichlich Schlaf schön macht. Dazu fotografierten sie Männer und Frauen zwischen 18 und 23 Jahren einmal nach acht und einmal nach fünf Stunden Schlaf. Das Ergebnis: Die ausgeschlafenen Testpersonen sahen auf den Fotos im Durchschnitt deutlich gesünder und attraktiver aus. Der Grund: Im Schlaf wird die Haut gut durchblutet, sie bekommt viel Sauerstoff.
Man kann sich gesund schlafen
Tatsächlich stimmt es, dass eine gesunde Portion Schlaf einer der Schlüssel zu einem körperlich und geistig gesunden Leben ist. Durch Schlaf wird Stress verarbeitet und das Immunsystem eines jeden Menschen gestärkt. Glaubt man dem Schlafexperten Professor Dr. Jürgen Zulley, der unter anderem über mehr als 45 Jahre auf dem Gebiet der Schlafforschung tätig war, ist guter
Schlaf Grundvoraussetzung für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. So infizierten sich beispielsweise mit Erkältungsviren besprühte Probanden dreimal seltener mit Schnupfen, wenn sie nach der Virenattacke schlafen durften.