DFD, der neue Markenname für die Düsseldorf Fashion Days, stieß auf positive Resonanz und bedeutet zugleich eine große Chance für den Modestandort Düsseldorf. Ziel ist, die Stadt weiterhin als erste Adresse für Aussteller, Einkäufer, Kunden, Multiplikatoren, den kreativen Nachwuchs, Investoren und Start-ups zu positionieren und zu stärken.
Das neue Showroom-Konzept auf dem Areal Böhler fand bei den Besuchern großen Anklang.
Kein Laufsteg und keine Models, weder Schauen noch Partys oder Promis, Showroom-Besuche nach Termin, eingeschränktes Catering und keine groß angelegten Netzwerk-Events – in Zeiten der Corona-Pandemie müssen Modebranche und Messen neue Wege gehen. Das gilt auch für Boris Becker: Jetzt macht die Tennis-Ikone in Mode und präsentierte die 200 Teile umfassende Premieren-Kollektion zum Auftakt der Gallery Fashion & Shoes, der ersten deutschen Fachmesse für Mode, Schuhe und Accessoires nach der Corona-Pause. Der dreimalige Wimbledon-Sieger gab sich bei seiner Stippvisite in den Ausstellungshallen auf dem Areal Böhler bestens gelaunt und strahlte mit Ulrike Kähler, Managing Director Igedo Company, um die Wette. Denn trotz Maske und Corona-Maßnahmen herrschte bei Ausstellern und Facheinkäufern eine sehr gute Stimmung und so „ging diese Messe mit weitaus mehr Frequenz als erwartet zu Ende“. Das Sonderformat mit der gemeinsamen Präsentation von Fashion, Schuhen und Accessoires an einem Termin habe auch als Blaupause gedient, so die Projektverantwortliche. Demnach plant die Igedo Company zukünftig, dieses Konzept auf die vier üblichen Messetermine pro Jahr in Düsseldorf zu übertragen. Drei Wochen zuvor hatten in Düsseldorf bereits die Modehersteller, die dem Handel in den mehr als 600 Showrooms der Stadt Mode für die Frühjahr- und Sommersaison 2021 präsentierten, erfolgreich die erste Präsenz-Veranstaltung seit dem Lockdown unter ganz besonderen Vorzeichen über die Bühne gebracht. Ausrichter war „Fashion Net Düsseldorf“ – ein Zusammenschluss von Marken, Unternehmen und Akteuren der Modebranche in Düsseldorf.
Auch Steffen Schraut freut sich über seinen Erfolg: „Die neue Kollektion Sommer 2021 ist gut angekommen.“
Nachdem die Fashion Weeks in Mailand und Paris, in London und auch in Berlin coronabedingt auf Eis gelegt oder für die Zukunft gleich ganz gestrichen wurden, wagte sich die Landeshauptstadt aus der Deckung: Initiiert von Fashion Net wurden die Düsseldorf Fashion Days (DFD) als Orderwoche für die Showrooms ins Leben gerufen. „Mit dem alten Namen CPD (Collections Premieren Düsseldorf) assoziieren viele Einkäufer Düsseldorf immer noch als reinen Messestandort, wie er 1949 mit der ersten Igedo gegründet wurde“, sagt Angelika Firnrohr, Geschäftsführerin von Fashion Net, und ergänzt: „Die neue Marke funktioniert das gesamte Modejahr hindurch für den gesamten Standort, für alle Akteure, auch die der Messen Gallery Fashion und Supreme. Ziel sei es auch weiterhin, Düsseldorf als erste Adresse für Aussteller, Einkäufer, Kunden, Multiplikatoren, den kreativen Nachwuchs, Investoren und Start-ups zu positionieren und zu stärken. Dies scheint gelungen: So berichtete der Düsseldorfer Modevermarkter Matthias Kaster, der neue Ausstellungsräume an der Cecilienallee betreibt, „von einem gleichbleibenden Ordervolumen. Die Einkäufer – zumeist Einzelhändler mit inhabergeführten Geschäften und treuer Stammkundschaft insbesondere aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen – sind alle zu vorher vereinbarten Terminen gekommen und konnten ganz in Ruhe aussuchen und bestellen.“ Die DFD sind nach seiner Ansicht, eine große, neue Chance für die Showroom-Betreiber und den Modestandort Düsseldorf. Grundsätzlich ging es ruhiger in diesen Tagen am Rhein zu, vor allem, weil Exportkunden wie beispielsweise aus Russland oder Übersee komplett fehlten. „Aber auch Einkäufer von großen deutschen Bekleidungshäusern durften aufgrund von Covid-19 nicht reisen“, sagte Angelika Firnrohr. Die Mitinitiatorin der DFD beurteilte dennoch die Resonanz auf die vorgezogene Orderwoche als durchweg positiv.
Boris Becker präsentierte in Düsseldorf seine erste Casualwear-Kollektion. Ulrike Kähler (Igedo) war sehr angetan.
Und wie kommt der neue Markenname „Düsseldorf Fashion Days“ bei den Ausstellern an? „Er klingt gut und international. Er grenzt sich klar von dem üblichen Begriff ,Fashion Week’ ab“, betonte Judith Dommermuth, die mit ihrer Kollektion Juvia im eigenen Showroom an der Kaiserswerther Straße vertreten ist. Sie zeigte sich sehr zufrieden mit der Orderwoche. „Allgemein merken wir, dass der Wunsch nach cosy aber stylischer Loungewear groß ist wie nie. Was fehlt sind allerdings spontane Kollektionssichtungen, die wir leider nicht anbieten konnten.“ Auch der Düsseldorfer Designer Steffen Schraut findet den neuen Markennamen gelungen. Er war zudem froh, dass es diesen August-Ordertermin gab, „ein späterer ist für unsere Beschaffungswege deutlich zu spät“. Schraut hatte seine großzügige Showroom-Fläche von über 600 Quadratmeter neu gestaltet und wegen des Sicherheitskonzepts auf eine aufwendige Display-Installation verzichtet. Wie in allen anderen Showrooms herrschte Maskenpflicht bei der Kollektionssichtung. Lediglich zur Order am Tisch galt „oben ohne“. Der Modemacher zeigte sich über den Verlauf der DFD sehr glücklich, „die neue Kollektion Sommer 2021 ist gut angekommen.“
Judith Dommermuth war sehr zufrieden mit der Orderwoche.
„Für uns war die DFD ein großer Erfolg. Wir hatten eine gute Frequenz an Einkäufern bei uns im Showroom, und unsere wichtigen Top-Kunden waren hier“, sagte Wiebke Schilbock, eine der Gründerinnen des Düsseldorfer Labels Delicatelove und ergänzt: „Von einer rein digitalen Order sind wir noch weit entfernt. Der Kunde möchte definitiv die Ware anfassen und sich persönlich austauschen.“ Gute Gespräche gab es jedenfalls erstmals auch unter freiem Himmel in der von Angelika Firnrohr und vom Fashion Net initiierten DFD-Lounge am Karl-Arnold-Platz. Weiße Sonnenschirme, bunte Liegen und Bänke, Drinks und Snacks lockten zum informellen Get-together. Nach der diesjährigen Ausnahmesituation durch die COVID-19-Pandemie sollen die Showroom-Order sowie die Messen 2021 wieder wie gewohnt zu einem gemeinsamen Termin Ende Januar stattfinden. „Düsseldorf Fashion Days ist die neue Dachmarke über dem gesamten Order-Business in der Landeshauptstadt. Die Bündelung der Termine innerhalb einer Woche ist die zentrale Stärke des Modestandortes und wird von den Einkäufern geschätzt“, so Angelika Firnrohr. „Ein gemeinsamer Termin sowie die Zentralität von Showrooms und Messen positionieren Düsseldorf als international starken Order-Hotspot.“
Aus dem Top Magazin Düsseldorf Nr. 03/2020
Veröffentlichung
» 09/2020 - 12/2020
Autor
» Top Magazin
Fotograf
» Steffen Schraut. Juvia, Igedo Company (2)