Eine Oase der Ruhe in der Stadt
Die Terrasse war im Sommer beliebter Treffpunkt für einen Cocktail bei Sonnenuntergang. Sie soll für die kühlere Jahreszeit noch mit Heizstrahlern aufgerüstet werden.

Die Terrasse war im Sommer beliebter Treffpunkt für einen Cocktail bei Sonnenuntergang. Sie soll für die kühlere Jahreszeit noch mit Heizstrahlern aufgerüstet werden.
Die Gastronomie im neuen Areal Böhler Park ist vorerst komplett. Kaum hatte die Nachricht die Runde gemacht, ins frisch renovierte Werksschwimmbad werde das lange vermisste Les Halles einziehen, war die Vorfreude groß. Gäste und Kunden hatten das Kultlokal im alten Güterbahnhof in Pempelfort schmerzlich vermisst. Nirgendwo sonst ließ es sich in plüschigem Ambiente so herrlich schlemmen und feiern. Die Partys dort waren legendär – bis das Les Halles 2014 einem Hotel weichen musste. Für Michael Kuchenbecker, den alten und neuen Betreiber des Restaurants, ging mit dem jetzigen Standort ein Herzenswunsch in Erfüllung. „Seit der Schließung des Les Halles vor sechs Jahren habe ich nach einer passenden Location für eine Wiedereröffnung gesucht. Immer gab es einen Haken. Aber nie verlor ich meine Idee aus den Augen. Hier passte endlich alles zusammen. Ich bin überglücklich, den Zuschlag bekommen zu haben.“ Patric Gellenbeck, Standortleiter im Areal Böhler, ist ebenfalls sehr zufrieden mit dem Neuzugang. „Wir hatten viele Bewerber, auch aus der Brauerei-Szene“, bestätigt er. „Die richtige Mischung zu finden, war nicht so einfach. Durch sein Alter und seine Geschichte verlangte das Werksschwimmbad nach einer eher bodenständigen Ausrichtung. Von den vorgestellten Konzepten blieben nur wenige übrig, über die wir verhandelten. Das Restaurant sollte ja auch die beiden vorhandenen Gastronomien optimal ergänzen.“

Vor fünf Monaten, kurz nach Beendigung des Corona-Lookdowns, war im neu geschaffenen Areal Böhler Park das „MAGAZINDREI“ eröffnet worden. Unter der kulinarischen Regie des auf dem Gelände ansässigen Caterers Broich werden dort ab der Mittagszeit kleine Mahlzeiten serviert: „casual food and drinks“ in urigem Industrie-Charme. Die Terrasse erwies sich schnell als beliebter Treffpunkt für einen spritzigen Cocktail bei Sonnenuntergang. Fast zeitgleich startete das „Böhler Café“ mit hausgemachten Kuchen und gesunden Snacks. Es wird von dem weltweit aktiven Barista Dritan Alsela geführt. „Beide Betriebe wurden gut angenommen“, berichtet Patric Gellenbeck. „Speziell das Café war an den Wochenenden immer voll. Dort werden wir für die kalte Jahreszeit noch einmal in die Außenflächen investieren, damit wir stabil über den Winter kommen und ein wenig Wärme nach draußen bringen.“ Die neue Pforte neben dem Böhler Café ermöglicht Besuchern aus dem anliegenden Wohnviertel einen direkten Zugang zum Areal Böhler Park. Und so gewinnt die Vision, die Patric Gellenbeck hatte, immer weiter an Gestalt: „Wir wünschen uns ein Dörfchen in der großen Stadt, eine Oase der Ruhe inmitten der aufstrebenden Glaspaläste von Lörick und Heerdt.“ Michael Kuchenbecker fand perfekte Bedingungen für seine Ideen vor. „Genügend Platz auf einer Fläche von 580 Quadratmetern und eine gute Erreichbarkeit, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, listet er auf. „Dazu kommt die einzigartige Kulisse des Schwimmbads. Mit einer Atmosphäre, die kaum zu schlagen ist.“ Wegen der Geschichte des Gebäudes wird das Restaurant künftig „Les Halles – La Piscine“ heißen. Gerührt und beflügelt von dem überwältigenden Zuspruch von ehemaligen Gästen und Kunden („da floss bei mir manches Tränchen, das will ich gar nicht verhehlen“), machte sich Michael Kuchenbecker an die Planung der Ausstattung. „Wer zur Tür reinkommt, wird sich an das alte „Les Halles“ erinnert fühlen“, verspricht er. Das ursprüngliche Mobiliar war noch vorhanden, er hatte es bei einem Freund einlagern können. „Zwar wird die Einrichtung durch einige neue Elemente ergänzt. Aber es gibt wieder die gemütlichen Couches, die opulenten Leuchter, Parkettboden und Tapeten an den Wänden. Am schönsten ist, dass man wie früher einmal komplett um das Lokal herumlaufen kann. So kann sich jeder Gast seinen Lieblingsplatz aussuchen.“

Im Moment muss er wegen Corona die 190 möglichen Sitzplätze noch auf maximal 85 begrenzen. „Wir haben das Restaurant trotzdem komplett bestuhlt, das sieht einfach besser aus“, sagt er. „Für die geltenden Regeln kommt uns die Größe des Objekts zugute. Durch die hohen Decken wirkt alles luftig, man hat ein angenehmes Raumgefühl.“ Zur Kulinarik: Das „Les Halles – La Piscine“ bietet ab 9 Uhr Frühstück an. Bagels, Croissants und Kaffee gibt es auch zum Mitnehmen. Eine Schnellversorgung, die vor allem für die Firmen und Büros auf dem Areal Böhler verlockend sein dürfte. Jeweils zwei Mittagsgerichte sind ebenfalls für die Mitarbeiter vorgesehen. Nachmittags werden Kaffee und Kuchen serviert, ab 18 Uhr Gerichte à la carte. Bis ein Uhr nachts ist das Lokal geöffnet. „Partys dürfen wir noch nicht feiern“, ergänzt Michael Kuchenbecker. „Aber freitags und samstags habe ich trotzdem einen DJ engagiert. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Leute nach dem Dessert noch ein, zwei Stündchen bei uns verweilen.“ Der üppige Sonntags-Brunch muss auch noch ein Weilchen warten. Vorerst steht dafür ein ausgedehntes Wochenend-Frühstück auf der Karte. Wie Michael Kuchenbecker hofft auch Patric Gellenbeck auf bessere Zeiten. Und damit auf Messeveranstaltungen auf dem Areal Böhler. Die erste, die Gallery Shoes, habe ihn optimistisch gestimmt, bekräftigt der Standortleiter. „Die richtigen Weichen sind gestellt, ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels. Allerdings wird es weiterhin ein Leben mit Corona geben, das müssen die Leute noch lernen zu verstehen.“ Dass sich die Gastronomie mit dem „Les Halles – La Piscine“ jetzt so harmonisch abgerundet hat, ist ein wichtiges Etappenziel und für das gesamte Areal Böhler ein attraktiver Anziehungspunkt.