Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Theresa Winkels ist neue Leiterin im Wirtschaftsförderungsamt und verantwortet das Standortmarketing.
Der Terminkalender von Theresa Winkels war in den vergangenen 100 Tagen ausgebucht – ein Antritts-Termin folgte auf den nächsten: Vorträge und Diskussionen über Wandel, Innovation,
neue Ansiedlungen und Start-ups in der Stadt, Ladies- Lunch, Jonges-Heimatabend oder Auftritte bei einem der zahlreichen Netzwerk-Veranstaltungen. Alle wollten die neue Amtsleiterin der Wirtschaftsförderung kennenlernen. Dabei ist Theresa Winkels keine Unbekannte in der Stadt. Seit März 2018 ist sie stellvertretende Leiterin der Wirtschaftsförderung und Abteilungsleiterin
Standortmarketing. Nach dem Weggang ihres Vorgängers hat die Medienwirtin mit Marketing-Schwerpunkt die kommissarische Leitung des Amtes mit seinen rund 35 Mitarbeitern übernommen. Ein motiviertes und agiles Team, wie sie sagt. In dieser Zeit konnte sie bereits erfolgreiche Ansiedlungen mitinitiieren oder Firmenstandorte in Düsseldorf halten. Wie zum Beispiel den Euref Campus, auf dem bald mehr als 3000 Mitarbeiter zur Mobilität der Zukunft forschen oder das Innovationszentrum des weltweit agierenden indischen Dienstleisters Infosys. Auxmoney hat einen neuen Standort gefunden und wird von der Königsallee in die Kasernenstraße ziehen. Ihr oberstes Ziel – so Winkels – sei die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Düsseldorf als internationale, lebens- und liebenswerte Businessmetropole weiterzuentwickeln und dafür Raum sowie Rahmenbedingungen zu schaffen,
damit der Mix aus Industrie, Handel, unternehmensnahen Dienstleistungen und jungen Start-ups lebendig bleibt und stets neu erfunden wird. „Das bedeutet für mich, den schönsten Job der Welt zu haben, denn ich kann in der Stadt, in der ich lebe und die mein Zuhause ist, ganz viel bewegen“, sagt die 37-Jährige. Was sind denn die Stärken der Wirtschaftsförderung? „Zum einen der Service für die Wirtschaftsplayer. Da die meisten in unserem Team aus der Privatwirtschaft kommen, wissen wir, was Unternehmen für ihr Business brauchen, wie Geschäftsmodelle, internationale Talentakquise und Digitalisierung funktionieren. So zählt Düsseldorf inzwischen bei technologischen Innovationen zu den Spitzenreitern – dank der 2015 gestarteten Initiative, durch die unter anderem die Start-up-Woche entstand. Heute ist der Wirtschaftsstandort Düsseldorf bei FDI (foreign direct investments) im Tech-Bereich als Nummer eins gelistet und
laut Attraktivitätsindex der Financial Times der erste deutsche Standort vor Berlin oder Frankfurt oder München. Zum anderen sind wir als Teil der städtischen Verwaltung in der Lage, innerhalb dieser Struktur, vermittelnd und koordinierend die Anforderungen von Unternehmen zu übersetzen und Lösungen anzubieten. In Düsseldorf greifen alle Räder perfekt ineinander
– eine in Deutschland einmalige Kombination.“ Die oberste Wirtschaftsförderin versteht sich als Impulsgeberin, was kann sie bewegen? Ein Beispiel sehe man im Medienhafen, der sich von einem reinen Bürogebiet zu einem Innovationshafen entwickelt hat mit dem wichtigen Anker Trivago und dem Startplatz, dem Digihub, vielen weiteren Firmen und Coworkern. „Zurzeit laufen die Ausschreibungen, wie die letzten Grundstücke an der Speditionsstraße neu genutzt werden können. Wir werden dabei intern in der Verwaltung, beispielsweise beim Liegenschaftsamt mit
unseren Vorstellungen gehört.“ Theresa Winkels sieht sich und ihr Team, im Gegensatz zur Privatwirtschaft, als neutralen Player: „Wir sind multilingual aufgestellt, wir sprechen Start-up, Wirtschaft und Verwaltung.“ Ihr größter Traum als Wirtschaftsförderin: Die Ansiedlung eines DAX-Konzerns und die Eröffnung eines Frauenhofer Instituts. Aber die gebürtige Ostwestfälin bleibt bodenständig: Mit dem Euref Campus sei der erste Nucleus gesetzt, mehr Forschungsjobs nach Düsseldorf zu holen. „Wenn wir diese Entwicklung verfolgen und zusammen mit den Nachbargemeinden als Greater DUS lauter zeigen, was wir haben und können – dann brauchen wir uns vor Metropolen wie Frankfurt, München und Berlin nicht zu verstecken.“ Theresa
Winkels verfügt zudem über umfangreiche Erfahrungen in der Verwaltung. 2013 begann sie als Referentin im Büro des Oberbürgermeisters. Dass die 37-Jährige keine Scheu vor großen Themen hat, stellte sie mit der Gesamtprojektleitung für den Grand Départ der Tour de France 2017 unter Beweis. Radfahren ist aber nicht erst seitdem eine ihrer großen Leidenschaften: Konsequent bei Wind und Wetter ist sie fast ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs.