Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Heinz-Richard Heinemann wohnt mit seiner Familie in dem ruhigen Teil der Altstadt und kann von seinem Esszimmer aus sehen, wie der Rhein gemächlich Richtung Holland fließt. Er ist sehr heimatverbunden und in vielen traditionellen Düsseldorfer Vereinen aktiv. Mit dem Top Magazin bummelt der Konditormeister durch sein Viertel und erzählt, warum er so gerne hier lebt.
Eigentlich war es Zufall, dass ich in die Altstadt gezogen bin. Ich kam 1990 nach einem 15-jährigen Aufenthalt in der Schweiz zurück nach Deutschland, um in der elterlichen Konditorei zu arbeiten. Damals hatte ich die Wahl, wieder zu Hause bei meinen Eltern in Mönchengladbach einzuziehen oder mir eine eigene Bleibe zu suchen. Da kam für mich nur die Altstadt infrage, denn im Laufe der Zeit hat sich für mich eines herauskristallisiert: Wo auch immer auf der Welt ich wegen meiner Arbeit gewohnt hatte, es war immer mitten in der Stadt und in der Nähe eines Sees oder Flusses. Schon im Internat in Gerolstein lief ein kleiner Fluss direkt am Haus vorbei, später in Lausanne war es dann der Genfer See, in Zürich schließlich der Zürichsee. Jetzt wohne ich sehr nah am Rhein und genieße von meinem Esszimmer aus den weiten Blick über den Fluss und die herrlichen Sonnenuntergänge. Die tuckernden Schiffe zu beobachten, hat für mich etwas sehr Beruhigendes. Fließende Gewässer reinigen den Geist. Direkt in der Altstadt zu wohnen, gibt mir ein Gefühl der Geborgenheit. Alles, was ich brauche, ist ohne Auto zu erreichen.
Ich liebe die Brauereien. Damit verbinde ich schöne Kindheitserinnerungen. Zum Einkaufen gehe ich gerne auf den Markt am Carlsplatz. Dieses lebendige, ganz besondere Ambiente gefällt mir ausgesprochen gut. Als gläubiger Katholik besinne ich mich gerne bei den Orgelkonzerten in der Maxkirche und in St. Lambertus. Meine Kinder können morgens zu Fuß in die Grundschule gehen, das ist ein wahrer Segen. Auch gute Gymnasien sind prima erreichbar. Ganz besonders schätze ich den historischen Teil der Altstadt mit den schönen alten Gebäuden, wie etwa die Kunstakademie, das Rathaus mit dem Jan-Wellem-Denkmal, das Haus des Karnevals sowie das Hetjens-Museum und natürlich die St. Josephs-Kapelle. Das ist Düsseldorfer Geschichte zum Anfassen.
Auch das große Kulturangebot, mit Museen wie der Kunsthalle und das K20 und die Oper mit ihrem wirklich reizvollen Angebot, sind sehr bereichernd und liegen für mich quasi alle um die Ecke. Meine Familie und ich genießen es sehr, hier zu leben. Es gibt nur einen einzigen Wermutstropfen: Ich finde es extrem schade, dass im Sommer an den Wochenenden so wahnsinnig viele Veranstaltungen am Rhein sind. Dann ziehen Menschenmassen durch die Straßen. Die Altstadt kommt dann einfach nicht mehr zur Ruhe. An den restlichen Tagen haben wir Gott sei Dank unser Viertel wieder für uns. Und das ist auch gut so!