„Wir müssen uns dem Konkurrenzkampf stellen“
Auf die Frage, wie die ersten Wochen im…
Wichtig für die Entscheidung, wo man sich engagiert, sind die Fragen, welchen Zweck die Kontakte erfüllen sollen. Karriere? Inspiration? Fachliche Unterstützung? Charity? Das Top Magazin stellt verschiedene Alternativen in Düsseldorf vor.
Dass Frauen als Führungskräfte und Gründerinnen oft anders ticken als Männer, ist bekannt. Auch für sie ist aber der Austausch mit anderen entscheidend. Viele einflussreiche Frauen sind es leid, ihren männlichen Kollegen beim Netzwerken zuzuschauen: Sie spinnen ihre strategischen Netzwerke und gründen ihre eigenen Kreise, um mehr Einfluss zu haben. Schließlich braucht die Wirtschaft dringend weibliches Spitzenpersonal.
Cross-Mentoring auf Top-Ebene
Statistiken belegen es: Netzwerke sind für die Karriereentwicklung wichtiger als Leistung und Fleiß. Erschreckend, aber wahr. Das dachten sich auch die vier Düsseldorferinnen, Natalie Daghles (Partnerin bei Latham & Watkins), Sabine Hansen (Unternehmensberaterin), Alexandra Iwan (Inhaberin der Agentur Textschwester) und Petra Schlieter-Gropp (Inhaberin der Agentur Schlieter & Friends). 2017 gründeten sie den gemeinnützigen Verein, IWil – Initiative Women into Leader-
ship – zur Entwicklung weiblicher Führungskräfte und getragen vom Gedanken, dass Diversity auf Führungsebene kein Selbstzweck ist, vielmehr erfolgreiches Unternehmertum fördert.
Mit der Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken will IWiL qualifizierten Frauen den Weg ins Top-Management erleichtern. Gefördert werden Frauen, die sich zwar bereits in einer Führungs- oder Leitungsposition befinden, aber gleichzeitig die Spitze ihrer Karriere noch nicht erreicht haben. Mit der Bildung eines Cross-Mentoring-Programms (CMP) wird für Frauen auf der Top-Ebene der Erfahrungsaustausch mit Spitzenpersönlichkeiten möglich gemacht. Erfolgreiche Frauen werden von ihren Arbeitgebern in das Programm nominiert und dürfen ihren Mentor regelmäßig treffen und sich in ihren Job-Themen Rat und Exklusiv-Tipps geben lassen. Im Gegenzug sind sie gefordert, sich fortzubilden, um auf Augenhöhe zu kommen.
„Die karriereorientierten Frauen sollen lernen, sich strategisch zu positionieren, wie Chefs zu denken, zielsicher und schnell zu entscheiden“, erklärt Daghles. Mehr als 30 Mitgliedsunternehmen, unter anderem Deutsche Bahn, Coca-Cola, IKB, Innogy, Brenntag, VW und Douglas mit Tina Müller an der Spitze, konnten gewonnen werden. Unter den Firmen sind acht aus Düsseldorf sowie die Wirtschaftsförderung Düsseldorf als Kooperationspartner. Mit Top-Managern – weiblich und männlich – werden dann die Tandems aus insgesamt 53 Mentoren und Mentees gebildet.
Forum für internationales Networking
Eines der weltweit größten Netzwerke für berufstätige Frauen – allein in Deutschland gibt es 43 Clubs – ist der BPW Business Professional Woman Club. Er versteht sich als weltweite Stimme für Chancengleichheit berufstätiger Frauen und als Forum für gegenseitige Unterstützung und internationales Networking. Der Düsseldorfer Ableger wurde 1952 gegründet und gehört mit rund 100 Mitgliedern zu den ältesten und größten in Deutschland. Die Frauen treffen sich alle zwei Wochen abwechselnd zu Vortrags- oder Netzwerkabenden. Die Themen sind vielfältig, das Spektrum reicht von New Work bis zum Geheimnis starker Menschen – Resilienz und der Generation Y – Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Zukunft motivieren und führen. Auch 2020 wird die Serie des FrauenErfolgsForums fortgesetzt, diesmal unter dem Motto: „Akquise macht Karriere“. „Männer sind bei unseren Vortragsabenden nicht nur als Referenten, sondern auch als Gäste jederzeit herzlich willkommen“, heißt es.
Weltweit die größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen
Sie stehen alle ihre Frau. Als Försterin, Berufs- und Studienberaterin, Anwältin, Oberstaatsanwältin, Journalistin, Ärztin, Unternehmerin oder Apothekerin. Doch Beruf und Familie reichen ihnen nicht, sie wollen mehr tun, sich für die Gesellschaft engagieren — wie alle, die sich weltweit den Soroptimisten anschließen. Der 1921 im kalifornischen Oakland gegründete Verein der „besten Schwestern“ (lateinisch: Sorores optimae), Netzwerk Soroptimist International (SI), ist die weltweit größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. Frauen fördern Frauen und nutzen ihre Gemeinschaft, um anderen zu helfen. In Düsseldorf existieren sechs SI-Clubs, so viele hat keine andere deutsche Stadt: SI Düsseldorf (1958 gegründet war er der erste in der Landeshauptstadt), Pempelfort, Hofgarten, Carlstadt, Königsallee und Oberkassel. In Deutschland gibt es rund 6500 Soroptimistinnen, in Düsseldorf etwa 200. Es ist Usus, sich monatlich zu treffen, und zwar im Industrie-Club. „Bewusst machen, bekennen, bewegen“ – für diesen Leitsatz von SI steht beispielsweise auch der SI-Club Düsseldorf-Oberkassel, der das Projekt „MIA – Mädchen im Aufwind“ gestartet hat. So werden Schülerinnen der Gemeinschaftshauptschule Graf-Recke-Straße ab der Klasse 9 bei der Berufsorientierung unterstützt und ihnen beispielsweise Praktikumsplätze vermittelt.
Gemeinsame Aktionen haben eine lange Tradition
Weltweit bestehen in 63 Ländern über 1.200 „Zonta“-Clubs mit mehr als 30.000 Mitgliedern, gemischt aus allen Generationen, Berufen, Talenten und unterschiedlichen Sozialisationen. Zonta wurde 1919 in den USA als erste weibliche Service-Organisation gegründet. Es ist ein Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen, die sich dafür einsetzen, die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern.Darüber hinaus haben gemeinsame Aktionen eine lange Tradition. Inzwischen gibt es zwei Zonta Clubs in Düsseldorf (134 gibt es in Deutschland). Aktiv wird die Frauenberatungsstelle Düsseldorf unterstützt und ein Preis verliehen für Mädchen, die sich gesellschaftspolitisch engagieren.
Ein Netzwerk berufstätiger Mütter
Sie haben Erfahrung in Beruf und Familie, nun gründen sie ihr eigenes Geschäft. Die „GründerMütter“ in Düsseldorf unterstützen sie dabei. Ein Netzwerk zu knüpfen, um Mütter und angehende Unternehmerinnen zu unterstützen, mit diesem Ziel gingen im Jahr 2017 die „GründerMütter“ an den Start, eine Initiative von Stefanie Gundel, promovierte Ökonomin (mit drei Kindern). Mittlerweile sind über ihre Facebook-Gruppe knapp 400 Frauen miteinander vernetzt, die dieses Medium als unmittelbaren Austausch nutzen: Wer hat einen Tipp für eine Druckerei? Wer kennt einen Anwalt für Steuerrecht? Solche Alltagsfragen werden auf die Schnelle geklärt. Bei monatlichen Treffen profitieren die zukünftigen Gründerinnen von den Erfahrungen erfolgreicher selbstständiger Frauen, besuchen gemeinsam Betriebe und tauschen ihre Erfahrungen aus.
Aktive Unterstützung bei der Karriere
Eine der jüngsten Neugründungen sind die „Creative Hive Business Girls“ – Anfang 2019 vom Quartett aus Lisa Charlotte Robben (Deloitte Digital), Britta Frings (Vodafone), Sarah Hintermayer (Evonik) und Andrea Höngesberg (Top Magazin) gegründet. „Die Creative Hive Business Girls sind ein Netzwerk von erfolgreichen Girls mit ‚Business drive’ & Herz. Neben Business und Networking steht soziales Engagement auf unserer Agenda. Unter dem Hashtag #goodgirls wollen wir zukünftig auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben“, sagt Lisa Charlotte Robben. „Wir betreiben keine Vereinsmeierei, sondern sind ein loser Zusammenschluss, der über die persönliche Ansprache, über Facebook und WhatsApp miteinander kommuniziert“, erklärt Andrea Höngesberg. Ziel ist es, sich gegenseitig aktiv bei der Karriereentwicklung zu unterstützen. Die monatlichen Treffen finden an stets wechselnden Orten statt. So beispielsweise kürzlich im Autohaus Moll beim ersten „Female Leadership Talk“. Im Gespräch mit Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann, MdB, FDP-Bundesvorstandsmitglied sowie Vorstand der FDP Düsseldorf und Yvonne Peters, Chief Digital Officer der Moll Gruppe, ging es um Politik und wie man als Frau ganz oben mitspielt. Aber nicht nur ernste Themen wie „Personal Branding“ mit Fragen zum perfekten und authentischen Online-Profil stehen auf der Agenda, sondern auch die Tausendundeine Nacht mit der Prinzengarde. Im Februar 2020 wollen die Business Girls mit ihrem Pendant Business Boys schunkeln und Karneval feiern.