Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Die Stadtwerke feiern 2020 die 150-jährige Geschichte der Düsseldorfer Wasserversorgung. Was bei uns aus der Leitung sprudelt, ist von hervorragender Qualität.
Der Ursprung der heutigen Stadtwerke war anno 1866 der Bau der ersten städtischen Gasanstalt. Und schon 1870 wurde mit einem unverzichtbaren Lebenselixier ein zweiter Meilenstein gesetzt: Zum ersten Mal erreichte Trinkwasser aus dem Wasserwerk Flehe über ein neues Versorgungsnetz die Düsseldorfer Bürger. Das Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen wird 2020 mit allerlei Aktionen gefeiert. „Es fängt mit dem Rosenmontagszug an, bei dem wir auf das Thema Wasser eingehen werden“, sagt Manfred Abrahams, Mitglied des Vorstandes der Stadtwerke. „Traditionell laufen im Zug auch immer unsere Energiewichtel mit, Stadtwerke-Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahre.“ Beim Weltwassertag am 22. März werden sich die Stadtwerke ebenfalls beteiligen, und im Frühjahr/Sommer sind weitere Geburtstags-Aktionen geplant.
Schon seit 1848 war man sich in Düsseldorf über die Gefahren klar, die von unsauberem Wasser ausgehen. Damals wurde es als Ursache für Infektionskrankheiten wie Ruhr, Pocken und Typhus erkannt. Doch spätestens als 1866 eine Cholera-Epidemie 111 Tote forderte, waren die Bedenken gegen die hohe Summe verflogen, die der Bau eines städtischen Wasserwerks verschlingen würde.
Viele Jahre blieb das Wasserwerk Flehe die einzige Versorgungsanlage der Stadt, bis 1931 das Wasserwerk „Am Staad“ in Stockum und ab 1963 die Rohwassergewinnungsanlage „Auf dem Grind“ linksrheinisch in Dormagen mit dem angeschlossenen Wasserwerk in Holthausen ans Netz gingen.
„Für alle drei Wasserwerke wird Uferfiltrat aus dem Rhein entnommen und aufbereitet“, erklärt Manfred Abrahams. „Überall gibt es seitlich des Rheins tiefgehende Brunnen.“ Was auf diese Weise gefördert und aufbereitet wird, garantiert die erforderliche Menge an Trinkwasser für 630.000 Einwohner in Düsseldorf, 57.000 im Neusser Südgebiet, 39.000 in Mettmann und 13.000 in Erkrath. Insgesamt werden also etwa 750.000 Menschen versorgt. Das Netz, das rund 80.000 Wasseranschlüsse erreicht, hat eine imponierende Gesamtlänge von gut 1700 Kilometern – was ungefähr der Strecke von Düsseldorf nach Neapel oder Madrid entspricht.
Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Erhebungen über Erzeugung und Verbrauch. Manfred Abrahams nennt beeindruckende Zahlen. „Pro Jahr rauschen rund 58 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Düsseldorfer Leitungen. Wir produzieren täglich etwa 150 Millionen Liter, jeder Düsseldorfer verbraucht im Schnitt 120 Liter am Tag.“ In den heißen Sommern 2018 und 2019 wurden manchmal sogar über 200 Millionen Liter Wasser am Tag eingespeist. Begründet waren diese absoluten Spitzenwerte durch vermehrtes Gießen und Duschen sowie die Füllung der zahlreichen Kinderplanschbecken. Dass diese Mengen mühelos zur Verfügung gestellt werden konnten, spricht für die enorme Leistungsfähigkeit der Wasserwerke.
Um eventuelle Engpässe muss sich in Düsseldorf jedenfalls niemand Sorgen machen. „Eine Wasserknappheit ist bei uns selbst bei allergrößter Trockenheit nicht zu befürchten“, betont Manfred Abrahams. „Dennoch sollten wir uns alle bewusst machen, dass Wasser ein Rohstoff ist, mit dem man sorgsam umgeht.“ Man denke nur an Länder, in denen Menschen unterversorgt sind oder, wie beispielsweise in Afrika, bei sengender Hitze kilometerlange Wege bis zum nächsten Brunnen auf sich nehmen müssen. Und selbst bei einem im Vergleich zu anderen Städten relativ niedrigen Preis bleibt Wasser in den Haushalten durchaus ein Kostenfaktor, der zur Sparsamkeit aufruft.
Die Bedeutung von frischem und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser rücken die Stadtwerke immer wieder in den Blickpunkt. 2018 und 2019 gab es Veranstaltungen wie „die längste Wassertheke der Welt“ – in Anlehnung an die Altstadt als legendäre längste Theke, an der allerdings eher das Altbier in Strömen fließt. „Damit konnten wir den Menschen das Thema Wasser auf anschauliche Art näherbringen“, erinnert sich Manfred Abrahams gerne zurück. „Wir hatten am Kö-Bogen eine 20 Meter lange Trinkwassertheke mit Zapfanlagen aufgestellt. Dazu Crashed Ice und Sirup für leckere alkoholfreie Cocktails. Ich war selbst überrascht, wie vielseitig und phantasievoll sich Wasser-Drinks anreichern und aromatisieren lassen.“
Wasser erlebbar machen – mit diesem Anliegen geht das Unternehmen immer wieder gern an die Öffentlichkeit. Die Stadtwerke ergreifen viele Gelegenheiten, sich bei Veranstaltungen zu präsentieren und Engagement zu zeigen. Dazu gehören „Jazz im Hofgarten“, „Sport im Park“ oder der Düsseldorfer Kö-Lauf, bei dem das Unternehmen als Namenssponsor auftritt. Über die ganze Stadt verteilt werden dann entlang von Joggingstrecken acht Trinkwasserbrunnen aufgestellt, an denen Läufer ihren Durst stillen können.
Die Qualität des Düsseldorfer Wassers sei ausgezeichnet, versichert Manfred Abrahams. Sein Appell an die Bürger: „Einfach den Hahn aufdrehen und trinken.“ Untersuchungen der entnommenen Proben zeigten deutlich, „dass unser Wasser mit Mineralwasser mindestens Schritt halten kann“. Dennoch, das weiß auch er, gibt es noch immer eine Zurückhaltung, sich am häuslichen Zapfhahn zu bedienen. Woher kommt sie seiner Einschätzung nach? „Da müssen wir zurückgehen in die 70er-Jahre“, antwortet er. „In eine Zeit, in der das Rheinwasser stark durch Chemikalien belastet war. Damals wurde zu Spitzenzeiten viel Chemie zugesetzt, um das Wasser einwandfrei aufzubereiten.“ Parallel zum aufkommenden Umweltbewusstsein der Menschen stieg seinerzeit die Befürchtung, es könnten schädliche Stoffe ins Trinkwasser gelangen. „Dabei war die Bevölkerung bei den strengen Hygienegesetzen und dem Lebensmittelrecht in Deutschland zu jeder Zeit ausreichend geschützt“, fügt Manfred Abrahams hinzu.
Inzwischen ist die Qualität aber noch wesentlich weiter angestiegen. Nicht nur, weil der Rhein wieder sauber ist. Moderne Messmethoden bei der Wassergewinnung haben die Standards deutlich erhöht und überprüfbar gemacht. Das Düsseldorfer Verfahren kommt ohne Chemikalienzusätze aus. Hier wird das gewonnene Wasser mit Ozon vorbehandelt und mit Aktivkohle gereinigt, und damit werden Schadstoffe ausgefiltert. „Wir können unser Wasser absolut bedenkenlos trinken“, wiederholt Manfred Abrahams.
Er ermuntert die Düsseldorfer Bürger, sich bei einer Führung zu informieren, die in allen drei Wasserwerken im Jubiläumsjahr angeboten wird, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten: in Flehe zum Thema „Wasser und Natur“, in Holthausen zu „Wasser und Qualität“, Am Staad zu „Wasser und Technik“.
Im vorigen Jahr legten die Stadtwerke eine originelle Werbekampagne auf, die das Wasser mit witzigen Sprüchen in den Fokus rückt: „Kein Vulkan-Gebirgsbach-Gedöns- einfach Wasser“, heißt es da. Oder „Erfrischung ohne Trallala“. Hübsche Service-Idee: Ein Rezept-Booklet zu Drinks mit Kräutern und Früchten gibt es zum Herunterladen auf der Homepage des Dienstleisters für Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme (www.swd-ag).