„Wir müssen uns dem Konkurrenzkampf stellen“
Auf die Frage, wie die ersten Wochen im…
Mit dem Verein „Zukunft durch Industrie“ fördert Rolf A. Königs, Chef der Aunde-Gruppe und von Borussia Mönchengladbach, den Austausch über die Rolle der Produktionsbranche. Die „Lange Nacht der Industrie“ am 19. September 2019 soll in der Öffentlichkeit mehr Verständnis und Akzeptanz schaffen
Rolf A. Königs ist bekannt dafür, Erfolgsgeschichten zu schreiben. Aus dem mehr als 100 Jahre alten Textilhersteller Aunde machte er einen weltweit führenden Automobilzulieferer für Interieurprodukte mit mehr als 24.000 Mitarbeitern in 29 Ländern. Als Präsident von Borussia Mönchengladbach führte er den angeschlagenen Fußballverein raus aus den roten Zahlen. Visionen alleine genügten nicht, meint der Unternehmer. Entscheidend sei es, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, in die Macher-Phase überzugehen.
Diesen Weg hat der Mönchengladbacher auch auf einem anderen Weg eingeschlagen: 2010 gründete der Geschäftsführer der Aunde-Gruppe in Düsseldorf den Verein „Zukunft durch Industrie“. Königs: „Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise 2009 sind wir damals mit 20 idealistischen Mitgliedern zu unserer gesamtgesellschaftlichen Initiative angetreten, um bei der Bevölkerung mehr Verständnis und Akzeptanz für industrielle Fertigung in der Region zu schaffen.“ Inzwischen zählt der Verein 160 Mitglieder: Vertreter aus Unternehmen, Institutionen, von Gewerkschaften, aus dem universitären Umfeld und Privatleute. Die jährliche Aktion „Lange Nacht der Industrie“ nimmt eine Schlüsselrolle ein. Dabei setzt man darauf, Bürgern einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren. „Uns ist bei der Gründung des Vereins bewusst geworden, dass die Bevölkerung gar nicht weiß, was in den Werken passiert.“ Die Nachfrage ist groß, für die Aktion am 19. September haben sich bisher über 3000 Teilnehmer angemeldet für 54 Touren. Fast 80 Unternehmen machen mit, in Düsseldorf etwa Teekanne, die Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH und Vallourec, in Krefeld etwa Siemens Mobility und in Monheim die Bayer AG, in Mönchengladbach unter anderem Aunde.
„Wir erleben, dass die Menschen sich sehr begeistern können und fasziniert davon sind, was die Industrieunternehmen tun. Hinzu kommt, dass wir in Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels mit der Veranstaltung eine wichtige Plattform bieten, um Menschen für die Industrie zu gewinnen“, sagt Rolf A. Königs. Auch mit Universitäten, Hochschulen und Schulen arbeitet der Verein zusammen. Verjüngt hat sich der Verein auch intern: Mit Sabrina Herrmann (Siemens) und Fabian Zachel (Flughafen Düsseldorf) hat der Vorstandsvorsitzende nun zwei junge Stellvertreter an seiner Seite.
Seit der Gründung des Vereins habe man viel Vertrauen zurückgewonnen, Zusammenhänge deutlich gemacht, etwa den zwischen einem hohen Industrialisierungsgrad der Wirtschaft und gesellschaftlichem Wohlstand. „Das hat Akzeptanz und Verständnis für die Industrie, vor allem im politischen Umfeld gestärkt, auch in der Bevölkerung bekennt sich eine klare Mehrheit zur Industrie. Dennoch ist die Materie komplex, sind viele Projekte erklärungsbedürftig. Hier setzen wir mit Veranstaltungen wie der ,Langen Nacht‘ an“, sagt der Präsident des Verbandes der Rheinischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Erfolgsgeschichten in der Industrie zu schreiben, unternehmerisch in der Branche zu arbeiten, interessante Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu verkaufen und dabei immer im direkten Kontakt mit den Kunden zu sein: Das sei immer seine Vision gewesen, sagt Rolf A. Königs.