Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Die Klüh Stiftung ehrte Prof. Dr. med James Nagarajah, der ein neues Kapitel in der Behandlung des sogenannten RAIR Schilddrüsenkarzinoms aufgeschlagen hat.
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Klüh Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung ging in diesem Jahr an den am Universitätsklinikum Essen sowie am Universitätsklinikum Radboudumc in Nijmwegen lehrenden Wissenschaftler Prof. Dr. med. James Nagarajah. Der Forscher hat ein neues Kapitel in der Behandlung des sogenannten RAIR Schilddrüsenkarzinoms aufgeschlagen. Er markierte einen Weg zur erfolgreichen Behandlung dieser regelmäßig zum Tode des Patienten führenden Erkrankung. Laudator bei der Verleihung des Preises im Jan-Wellem-Saal des Rathauses war Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, der hier eine seiner letzten „Amtshandlungen“ als Präsident der Bundesärztekammer vornahm. Er erinnerte sich an seine Zeit als Assistenzarzt im selben Fachgebiet und an Tragödien in der Behandlung der Krankheit, die besonders junge Frauen treffe. Er kritisierte Pharmaunternehmen, die trotz hoch rentierlicher Blockbuster in Forschungsgebiete nicht investieren, die wegen zu geringer Fallzahlen finanziell weniger interessant sind. Dagegen stellte er das „beispielhafte bürgerliche Engagement“ von Stiftungsgeber Josef Klüh.
James Nagarajah, der aus Sri Lanka stammende Ausnahmewissenschaftler konnte in präklinischen Experimenten überzeugend darlegen, wie auch die sogenannten RAIR Karzinome erfolgreich behandelt werden können. Das Schilddrüsenkarzinom wird mit Radiojod behandelt. Mithilfe der Nuklearmedizin können danach Metastasen dank ihrer Jodmarkierung detektiert, bestrahlt und therapiert werden. Etwa 75 Prozent der Metastasen verlieren jedoch die Eigenschaft, das Jod aufzunehmen und entziehen sich somit einer Radiojodtherapie. Diese Metastasen werden als Radiojodrefraktär (RAIR) bezeichnet.
Der Schlüssel zu dem bemerkenswerten Forschungserfolg Prof. Nagarajahs lag darin, dass die treibenden Mechanismen der Jodnegativität identifiziert werden konnten und Wege gefunden wurden, diese Mechanismen zu manipulieren. Der renommierte Nuklearmedizininer,
Prof. Dr. Dr. Andreas Bockisch, der 20 Jahre lang die Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Essen leitete, sagt: „Dieser Therapieansatz ist ein Meilenstein für die Therapie dieser Patienten.“ Der 2016 emeritierte Prof. Bockisch sagte über den Kollegen, der als Zehnjähriger in die Bundesrepublik einreiste und heute deutscher Staatsbürger ist: „Prof. Dr. med. James Nagarajah hebt sich von anderen Nachwuchswissenschaftlern durch seine ausgeprägte wissenschaftliche Neugier und hohe Begeisterungsfähigkeit ab. Gleichzeitig weist er eine sehr hohe soziale Kompetenz und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein auf.“
Der Mediziner machte sein Abitur als Jahrgangsbester und wurde bereits während seines Studiums in Gießen in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Im Juni 2010, mit 34 Jahren, wurde PD Dr. Nagarajah mit magna cum laude von der Medizinischen Fakultät in Essen promoviert, und schon zwei Jahre später, im Juli 2012, habilitierte er sich dort. Der Wissenschaftler hat mit einer Fülle stark beachteter Veröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht. Im Juli 2013 erhielt Dr. Nagarajah ein Stipendium von der DFG und wurde als „visiting investigator“ im Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC) in New York, USA, für zwei Jahre eingestellt und im folgenden Jahr zum „Visiting Professor“ befördert.
Prof. Coordt von Mannstein, Vorsitzender des Beirats der Klüh Stiftung: „Ich danke dem Stiftungsgeber Josef Klüh und dem Beirat, insbesondere Prof. Dr. Alfons Labisch, für die Möglichkeit, wiederum einen herausragenden Wissenschaftler auf erfolgversprechendem Weg zu begleiten. Ich bin überzeugt, dass Prof. Nagarajah mit seiner Begeisterung für die Wissenschaft und seiner hohen Kompetenz noch sehr viel zum Wohle der Menschheit erreichen wird.“
Die Preisverleihungen der Klüh Stiftung sollen dazu beitragen, dass besonders auszeichnungs- und förderungswürdige Projekte entweder ihre Anerkennung oder ihre Förderung durch die Zuerkennung des Preises erhalten. Seit ihrer Gründung 1986 – anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Klüh-Gruppe – hat die Stiftung rund 780.000 Euro ausgelobt. Die bisherigen Förderpreise wurden in der Regel für medizinische Forschungsarbeiten vergeben, für die keine öffentlichen Mittel bereitgestellt wurden. Stiftungsgründer ist Josef Klüh, Alleininhaber des international tätigen Multiservice-Anbieters Klüh Service Management GmbH.
Im Anschluss an die Preisverleihung im Rathaus fand ein festliches Abendessen in der Laterne im Schlossturm am Burgplatz statt. Unter den rund 50 geladenen Gästen: OB Thomas Geisel und seine Frau Dr. Vera Geisel, Messe-Chef Werner M. Dornscheidt und seine Frau Mechthild, IHK-Präsident Andreas Schmitz, Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven, Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams, Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold, Werbepapst Prof. Coordt von Mannstein und Ehefrau Inge, Speedboot-Weltrekordler Roger Klüh sowie seine Schwester Yasmin Klüh (Beirat der Klüh Stiftung).
Die Klüh Service Management GmbH ist ein international agierender Multiservice-Anbieter. Im Jahr 1911 gegründet, verfügt das Unternehmen über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich infrastruktureller Dienstleistungen. In den Fachbereichen Cleaning, Catering, Clinic Service,
Security, Personal Service, Airport und Facility Service werden sowohl Einzeldienstleistungen als auch integrierte Servicekonzepte angeboten. Das Unternehmen setzt mit annähernd 50.000 Mitarbeitern in acht Ländern rund 806 Millionen Euro (2018) um.