Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, präsentierte sich beim 80. „Ständehaus Treff“ als nachdenklicher Politiker, der rhetorisch sein Image als Intellektueller pflegt.
Er gilt längst als der Politiker des Jahres: Robert Habeck. Der Grünen-Chef rangiert aktuell nach Kanzlerin Angela Merkel auf Platz zwei des ZDF-Politbarometers. Er ist der Mann, der die Bundespartei mit der Co-Vorsitzenden Annalena Baerbock an die 20 Prozent heranführte. Ihm ist es quasi im Alleingang gelungen, den Grünen ein neues Image zu verpassen. Die Partei soll eine
Art politischer Thinktank werden und Debatten anstoßen. Robert Habeck selbst tritt weniger kämpferisch und besserwisserisch auf als seine Vorgänger, kommt dafür im Gegenzug eher nachdenklich und glaubwürdig rüber. Entsprechend neugierig waren die rund 550 geladenen Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft des 80. „Ständehaus Treff“ im historischen Gebäude der Kunstsammlung K21 auf den Medien-Liebling. In dem Interview, das Michael Bröcker, Chefredakteur der Rheinischen Post, mit ihm führte, wurde schon nach wenigen Minuten eines ganz klar: Robert Habeck pflegt eine neue politische Ästhetik. Wie mühsam kann es sein, Politikern zuzuhören, wenn sie in kalkulierten Worten gebetsmühlenartig ihre politischen Ideen kundtun.
Der promovierte Philosoph und Schriftsteller ist da anders.
Er meidet das sperrige Polit-Vokabular, pflegt rhetorisch sein Image als Intellektueller. Robert Habeck möchte sich in kein parteipolitisches Raster stecken lassen, das hat er auch schon in der Vergangenheit immer wieder betont. Er möchte das sagen und machen, was er politisch für richtig
hält. Unverbogen! Und dann kann der Vater von vier fast erwachsenen Söhnen auch sehr kämpferisch werden. Sein Konzept: „Wir wollen die Menschen nicht umerziehen, aber
die Strukturen ändern.“ Und: „Wer sich ökologisch verhält, soll davon Vorteile haben.“ Dafür müsse die Politik sorgen. Umfragen zufolge kann sich jeder fünfte Deutsche Habeck auch als Kanzler vorstellen. „Sie auch?“, wollte Michael Bröcker von dem Grünen-Chef wissen. Das sei „nichts,
was mich gegenwärtig interessiert“, lautete die Antwort. Die Grünen wollten eine Partei sein, die Orientierung gebe, nicht aber eine, die ihre Positionen und Pläne an taktischen Zielen ausrichte.
Unter den Gästen, die sich den 80. „Ständehaus Treff“, eine Initiative von Signa, Klüh Multiservices und Rheinische Post, nicht entgehen lassen wollten und im Anschluss noch intensiv
weiterdiskutierten: Rüdiger Goll (Wirtschaftsclub Düsseldorf), der neue Fortuna-Vorstandschef Thomas Röttgermann, Uni-Rektorin Anja Steinbeck, Nicola Stratmann (Tulip Inn), Prof. Christoph Meyer (Deutsche Oper am Rhein), Walter Haas (Huawei Deutschland), Polizeipräsident Norbert Wesseler, Simone Bagel-Trah (Henkel), Andreas Rebbelmund (Breuninger), Andreas Schmitz (IHK). Der „Ständehaus Treff“ findet fünfmal pro Jahr statt, das nächste Mal am 24. Juni. Zu Gast ist dann die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer.