Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Der Rhein ist unschlagbar und liegt mit großem Abstand auf Platz eins, wenn es um bevorzugte Plätze in der Stadt geht. Ideal, um den Kopf frei zu bekommen und die Natur zu genießen. Ein Hot-Spot, der kaum zu toppen ist, das finden auf jeden Fall viele VIPs in unserer Umfrage.
Der Rhein, der Rhein und nochmals der Rhein: Die Düsseldorfer scheinen ihren Fluss und dessen Ufer wirklich über alles zu lieben. Nach ihren bevorzugten Plätzen in der Stadt gefragt, anworten auch bekannte Bürger ganz ähnlich. „Mein liebster Ort in Düsseldorf ist die Rheinpromenade“, sagt Larissa Beuleke, Hoteldirektorin im Hyatt House im Andreas Quartier. „Hier kann ich abschalten, die Seele baumeln lassen und das lebendige Treiben genießen. Mir gefällt die liebenswürdige rheinländische Balance aus Action und Natur.“ Ihren perfekten Samstag schildert Spaziergang entlang der Rheinwiesen und mittags Crémant und Lunch mit Freunden.“
Auf die Promenade zieht es auch immer wieder Adrian Paul, Juniorchef im Apollo-Theater. „Wenn ich dort gemütlich entlangbummle und mir in aller Ruhe die Leute angucke, ist das für mich der ideale Platz, um den Kopf frei zu kriegen“, erzählt der Artist und Sohn des Apollo-Gründers Bernhard Paul. „Dazu kommt die fabelhafte Gastronomieszene an den Kasematten. Um eines nicht zu vergessen: Ganz in der Nähe gibt es ein wunderbares Varieté.“
Barbara Oxenfort, Chefin im „Wein haus Tante Anna“, hat den Rhein gleich von zwei Seiten im Blick. In der Nähe des rechten Ufers befindet sich ihr Restaurant, gegenüber in Oberkassel ihre Privatwohnung. Von da bis zu den Rheinwiesen ist es nicht weit: „Dort, wo ich jeden Morgen mit meinen Hunden sein darf, ist auch mein Lieblingsplatz. Wenn man ganz früh und bei klirrender Kälte unterwegs ist, fast alleine, und wenn dann noch der Nebel über dem Wasser liegt, ist das ein unglaubliches Gefühl.“
Ob rechts oder links, Carsten Fritz gefällt es an beiden Ufern. „Mit meiner Familie in den Rheinauen spazieren zu gehen, mit den Kindern Steine über das Wasser springen zu lassen und dabei die Schiffe zu beobachten, das ist die reine Entspannung für mich“, sagt der Direktor des Steigenberger Parkhotels. „Wir besteigen auch gern ein Schiff und fühlen uns dann immer ein bisschen wie in den Ferien.“
Dieses Gefühl kennt und genießt auch Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Mein liebster Platz ist der Düsseldorfer Yachtclub auf der Rotterdamer Straße“, berichtet die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende. „Dem Verein gehöre ich nicht an, aber das Restaurant steht auch Nichtmitgliedern offen. Neben dem reizenden Pächter und der guten Küche ist ab dem ersten Frühlingstag das Sitzen auf der windgeschützten Terrasse einfach wunderbar.“ Beim Blick auf den Fluss und den kleinen Yachthafen kämen sofort Urlaubsgefühle auf, schwärmt die Düsseldorferin weiter, „eine willkommene Pause im politischen Tagesgeschäft“.
Ganz in der Nähe hat auch Laila Hamidi ihren Lieblingsplatz gefunden. Die international begehrte Top-Stylistin, in Afghanistan geboren und nach abenteuerlicher Flucht und Zwischenstation in Holland schließlich in Düsseldorf gelandet, weiß genau, wo sie sich am wohlsten fühlt: „In den Rheinauen bei Golzheim, wo ich wohne. Bei jedem Spaziergang genieße ich nicht nur die Ruhe und die Aussicht. Ich verspüre dann auch Glück und eine große Dankbarkeit.“
Verlassen wir nun den Rhein und wenden uns weiteren Stadtteilen zu, die für andere „Promis“ ebenfalls ihre Reize haben. ZDF-Moderator Ingo Nommsen, alle zwei Wochen bei „Volle Kanne“ im Einsatz: „Das Kwadrat in Pempelfort ist einer meiner absoluten Lieblingsplätze. Für meinen täglichen Espresso, Tee und alle Zeitungen – hier kann ich wunderbar lesen und abtauchen. Ich mag die Menschen, das Design und die Sonne auf der Terrasse. Nach einer halben Stunde geht’s perfekt erholt zurück an den Schreibtisch.“
Schauspielerin Heike Fabry, Inhaberin der „Theaterkantine“, sitzt am liebsten im „Olio“ am alten Güterbahnhof Derendorf: „Ich liebe es, dass dort seit Jahren mit Stetigkeit das für mich beste Essen Düsseldorfs gekocht wird. Und besonders liebe ich die Erinnerung an den alten Güterbahnhof. Wir hatten dort sieben Jahre lang unser Domizil. Die einmalige Atmosphäre des Kreativen und Besonderen dieses Ortes sind mir unvergessen.“ Alle wussten, dass es eines Tages zu Ende sein würde, aber wenigstens hätte das „Olio“ überlebt, fügt sie hinzu: „Ein Ort, an den man zurückkehren kann, einfach nur schön.“
Frank Schrader, Geschäftsführer der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH, hat den Carlsplatz mit seinen Farben, Düften und hervorragenen Angeboten zu seinem Lieblingsplatz erkoren. „Es trifft sich natürlich gut, dass ich jetzt wirklich den ganzen Tag von meinem Büro aus auf diesen schönen Markt blicken kann“, erzählt er. „Ob wochentags oder am Wochenende – hier ist Düsseldorf ganz bei sich und dazu offen für Gäste aus aller Welt. Der Carlsplatz ist dabei im besten Sinne ein klassischer Marktplatz, weil man hier nicht nur super einkaufen oder essen kann, sondern auch immer mit Bekannten ins Plaudern kommt. Bekannte, das schließt in diesem Fall die Menschen vor wie auch hinter den Theken ein, die den eigenen Alltag täglich bereichern.“
Andere wiederum können sich in Düsseldorf kaum für einen bestimmten Ort entscheiden. So geht es auch Modedesignerin Uta Raasch, die von ihrem geliebten „Dorf mit Großstadtnivau“ schwärmt: „Alles ist schnell zu Fuß und mit dem Bike erreichbar. Aus Oberkassel über die Brücke zur Tonhalle, zum Rundgang in der Kunstakademie, zur Oper. Hier die elegante Kö mit internationalem Flair und als Kontrast die urigen Brauhäuser in der Altstadt.“ Dann kommt auch Uta Raasch wieder auf den Rhein: „Wir haben zwei Hunde, die Oberkasseler Wiesen sind ihr Paradies. Beim Abendspaziergang ist der Blick auf die Kulisse der Stadt immer wieder wunderschön. Und wenn sonntags die Kirchenglocken herüberschallen, ist es wieder da – dieses anheimelnde Dorfgefühl.“
Zum guten Schluss einer, den es in höchstmögliche Höhen zieht. Der Düsseldorfer Schauspieler Dustin Semmelrogge, gern gesehener Gast auf den Boulevardbühnen „Theater an der Kö“ und „Komödie“, holt sich sein Stückchen Urlaub gelegentlich auf dem Rheinturm. „Ich erinnere mich an Mutproben aus meiner Kindheit“, erzählt er. „Wir haben uns immer damit herausgefordert, wer es wohl wagt, sich auf die schrägen Scheiben zu legen.“ Heute locken ihn andere Reize nach oben: „Man hat die Stadt im Blick und ist doch von ihr entfernt. Das verändert die Sicht. Wie klein da unten alles ist. Menschen wie Ameisen, Autos wie winzige Spielzeuge. Mir wird dabei bewusst, wie unbedeutend der Einzelne ist. Nur zusammen sind wir stark. Man kann sagen: Ich fahre hoch, um runterzukommen.“