Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Wie sich Prinz Carsten II. und Venetia Yvonne auf die heiße Phase der tollen Tage vorbereiten und was sie erreichen wollen, erzählen sie im Interview mit dem Top Magazin.
Die erste große Hürde auf dem Weg zur Regentschaft war die Prinzenkürung im November. Vor ihr hatten Carsten Gossmann und Yvonne Stegel die meisten Manschetten. Würde der Start gelingen, die Rede gefallen, das närrische Volk jubeln? Aber dann: Alles super gelaufen! Düsseldorf hat seine neuen Majestäten schnell ins Herz geschlossen. Wir trafen das Paar in ihrer Hofburg, dem Hotel InterContinental Düsseldorf an der Kö.
Top Magazin: Bald geht es richtig los mit dem Karneval, wie fühlt Ihr Euch gerade?
Yvonne: Man fiebert ja schon die ganze Zeit dem Moment entgegen, bis man endlich mit der Adjudantur durch die Säle ziehen kann. Wir hatten einen sanften Einstieg, und das war auch gut so. In dieser kurzen Session jagen sich die Termine, da kommen wir kaum mehr zum Durchatmen.
Carsten: Ich bin in freudiger Erwartung. Seit Mitte April stand fest, dass ich Düsseldorfs neuer Prinz sein werde. Da war dieses Ereignis noch sehr weit weg. Aber die Monate sind nur so verflogen, es gab viel zu organisieren.
Und jetzt? Lampenfieber?
Carsten: Das gehört doch dazu, das weiß ich aus meiner Zeit als Eishockeyspieler bei der DEG. Ohne Lampenfieber wurde das meistens nichts.
Yvonne: Je mehr Auftritte wir haben, desto besser werden wir uns daran gewöhnen, im Rampenlicht zu stehen. Wir wurden im Vorfeld dabei unterstützt, unsere Rhetorik und Gestik zu verbessern. Das gibt Sicherheit.
Was hat man Euch denn beigebracht?
Carsten: Wenn man sich auf der Bühne unwohl fühlt, verkrampft man und fällt in sich zusammen. Wir haben gelernt, wie wir das vermeiden können, indem wir offener und selbstbewusster auftreten.
Lasst uns darüber reden, wie es zu Eurer Zwangsheirat kam.
Carsten: Einer positiven Zwangsheirat! Wir sind uns vorher tatsächlich noch nie begegnet. Eigentlich kaum zu glauben, wo wir uns doch beide seit eh und je im Karneval tummeln. Getroffen haben wir uns dann im Haus von CC-Geschäftsführer Carl-Heinz Tüllmann. Davon wussten aber nur wenige Eingeweihte, die lange dichthalten mussten.
Yvonne, Du träumtest doch immer davon, eines Tages Venetia zu werden.
Yvonne: Ja, schon als kleines Mädchen. Dieser Wunsch ging nun in Erfüllung. Mein erstes Kostüm war ein Prinzessinnenkleid, genäht von meiner Oma. Jedes Jahr gab es ein neues Kostüm, auch ein Indianer war dabei. Später zog ich viele Jahre als Funkenmariechen mit den Bü-dericher Heinzelmännchen los.
War die Prinzenrolle auch so ein Traum?
Carsten: Eher nicht. Es gab halt die Überlegung, dass unser Karnevalsverein „Die Große 1890“, übrigens der drittälteste von Düsseldorf, gern mal wieder den Prinzen stellen wollte. Wir sind nur 27 Mitglieder, in diesem Personenkreis ist die Auswahl begrenzt. Es muss ja zeitlich und auch finanziell funktionieren. Als ich dann gefragt wurde, konnte ich mich aber schnell mit dem Gedanken anfreunden.
Wie organisiert Ihr beide das mit Eurem Beruf, wenn Ihr über Wochen nur Karneval im Kopf habt?
Yvonne: Ich arbeite als Juristin im Neusser Jobcenter und kann mir eine Auszeit nehmen.
Carsten: Bei meiner Selbstständigkeit in der Hausverwaltung lässt sich das gut regeln. Mein Vater springt für mich ein.
Sind alle Roben für die Venetia bereits komplett? Du hast keinen Sponsor wie die meisten Vorgängerinnen.
Yvonne: Das hat auch Vorteile. Ich entscheide selber, was ich wann und wo anziehe. Die Kleider habe ich alle selbst gekauft, mit der Hilfe meiner Eltern war das möglich.
Klappt eigentlich das Tanzen, falls es mal gefordert wird? Und was ist mit dem Singen, wie andere Paare es zelebrierten?
Carsten: Beim Tanzen bin ich wahrlich kein Profi, aber einen Walzer würde ich noch hinkriegen. Und singen? Nee. Also, ich kann nur von mir sprechen, ich habe noch nie gehört, wie Yvonne singt….
Yvonne: Das möchtest Du auch nicht!
Carsten: Auch wenn das Singen mal in Mode war – wir halten es mehr mit den gesprochenen Worten, werden Anekdötchen und Geschichten erzählen. Da sammelt sich im Laufe der Session sicher vieles an. Wir wollen den Leuten auch mitteilen, was für uns den Karneval ausmacht.
Und worin liegt der Reiz?
Carsten: In der Offenheit. Der Karneval schließt Türen auf, für alle, die ihn mögen. Männlein, Weiblein, egal, woher man kommt – jeder kann mitfeiern. Der Rheinländer ist ohnehin schon offenherzig, das prägt sich im Karneval noch weiter aus.
Worauf freut Ihr Euch am meisten?
Yvonne: Auf die ganzen Veranstaltungen. Die Vielfalt der Vereine, die wir dann kennen lernen dürfen. Früher war ich meist nur bei den Sitzungen der größeren Vereine. Jetzt habe ich die Möglichkeit, den ganzen Querschnitt des Düsseldorfer Karnevals zu erleben. Auch die sehr kleinen Gruppen, die sich zusammenschließen, um eine Sitzung auf die Beine zu stellen. Und der Kneipen-Karneval wird bestimmt reizvoll sein.
„Die Leute sollen spüren, wie viel Spaß wir selber am Karneval haben.“
Carsten: Ich bin gespannt auf die Dinge, mit denen man sonst nie in Berührung kommt. Wie neulich auf einem Singabend der Hoppediz-Leibgarde mit den schönen alten Karnevalsliedern. Das war traumhaft. Aus 20 geplanten Minuten wurden zwei Stunden. Besonders freue ich mich auf unsere Besuche in den Seniorenheimen und darauf, den älteren Bewohnern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Sehr emotional wird es sicher, wenn wir in der Kinderkrebsklinik sind.
Kommen wir zu den Spenden, die Ihr für wohltätige Zwecke sammelt. Wer wird von Euch bedacht?
Yvonne: Wir haben uns für drei Organisationen entschieden. Uns liegt die Förderung des Nachwuchses sehr am Herzen, Barbara Oxenfort macht das mit der Aktion „Pänz in de Bütt“ fabelhaft vor. Deshalb geht ein Teil an die CC-Jugend. Wir wollen ja später auch noch gerne Karneval feiern, da muss man früh dafür sorgen, dass die Kinder bei der Stange bleiben. Den zweiten Teil bekommt die Bürgerstiftung, uns gefällt das Motto „Von Düsseldorf für Düsseldorf.“
Carsten: Drittens wollen wir die Arbeit der Polizeiseelsorge würdigen. Die Stiftung finanziert sich allein aus Spenden. Es ist an der Zeit, der Polizei auch mal „Danke“ zu sagen. Die tut so viel an den tollen Tagen und sorgt dafür, dass wir mit den Gästen von außerhalb einen guten und sicheren Karneval haben.
Vor Euch liegt eine Session mit gut 300 Auftritten, bis zu 20 sind es an einem Tag. Ein Knochenjob. Wie haltet Ihr Euch fit und vor allem bei Laune?
Yvonne: Ich glaube, man muss sich darauf einlassen, ohne Wenn und Aber. Und wenn dann die Türen zu den Sälen aufgehen, die Musik erklingt und wir sehen, wie die Menschen sich freuen, dann kommt alles wie von allein.
Carsten: Wir wissen ja lange genug, dass wir Prinz und Venetia sind und was das bedeutet. Die Menschen haben ein Recht darauf, uns in Topform zu erleben. Bestimmt hat unsere erfahrene Adjudantur auch ein paar Tricks parat.
Wir sind hier im Hotel InterContinental Düsseldorf, Eurer Hofburg. Wozu wird sie genutzt?
Carsten: Uns steht ab dem 6. Januar ein Zimmer zur Verfügung, wann immer wir einen kleinen Rückzug brauchen. Das schließt Yvonnes Mann und meine Frau ein. Sie und unsere drei Töchter werde ich über Wochen nur selten sehen. Stammquartier des Prinzenpaars ist das Frankenheim in der Wielandstraße.
Wie wollt Ihr den Menschen in Erinnerung bleiben?
Carsten: Dass wir authentisch rüberkommen und greifbar sind.
Yvonne: Die Leute sollen spüren, wie viel Spaß wir selber am Karneval haben. Wir wünschen uns, dass sie eine gute Zeit haben und die Sorgen des Alltags eine Weile vergessen. Das würden wir gern transportieren und in die Seelen aller tragen.