Das kreative Rückgrat der Stadt
Düsseldorf ist eine Kunststadt. Das sieht man allerdings…
Fortuna Düsseldorf steht vor dem Neuanfang – wieder einmal. Seit dem Abstieg aus der Bundesliga vor drei Jahren herrscht Unruhe im Klub. Mit Trainer Friedhelm Funkel und dem neuen Präsidenten Robert Schäfer soll sich das jetzt ändern.
Fortuna will die Anhänger wieder hinter sich bringen und bald auch um die vorderen Plätze in der 2. Bundesliga spielen.
Zwei Trainerwechsel, die Entlassung von Sportdirektor Rachid Azzouzi, Rücktritte von Präsident Dirk Kall und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Marcel Kronenberg. Dazu der Beinahe-Abstieg mit Klassenerhalt erst am letzten Spieltag. Nein! Von einer ruhigen Spielzeit kann man bei Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf nach der abgelaufenen Saison wirklich nicht sprechen. Und deshalb muss der Umbruch her – wieder einmal. Dabei ist es noch gar nicht lange her, da träumte ganz Düsseldorf von einer rosigen Zukunft für den Klub.
2012 war Fortuna gerade in die erste Liga aufgestiegen. Die Mannschaft spielte guten Fußball und war überraschend erfolgreich. Zumindest in der Hinrunde. Dann der Absturz. Fortuna stieg am letzten Spieltag ab und rutscht seitdem immer tiefer in den Schlamassel. Sechs Trainer verschliss der Klub seit dem Abstieg: Auf Norbert Meyer folgten Mike Büskens, Lorenz-Günther Köstner, Oliver Reck, Taskin Aksoy, Frank Kramer und Marco Kurz. Aber niemand konnte die Abwärtsspirale stoppen. Jetzt soll es Friedhelm Funkel richten.
Der gebürtige Neusser Friedhelm Funkel ist seit März Cheftrainer der Fortuna und hat zumindest als Feuerwehrmann bestens funktioniert. „Es war eine sehr schwierige Situation, als ich die Mannschaft übernommen habe“, erinnert er sich, „und es war mehr als spannend.“ Als Funkel kam, drohte der Abstieg. Fortuna lag auf Relegationsplatz 16. Dann holte das Team aus acht Spielen elf Punkte und kletterte auf Rang 14. Zur Belohnung wurde der Vertrag des 62-Jährigen um ein Jahr verlängert. Auf ihn wartet jetzt eine Mammutaufgabe: Er soll ein neues Team aufbauen, die erfolgreichen Fußball spielt und die Fans versöhnt.
„Als ich im März gekommen bin, ging es nur um den Klassenerhalt. Die Arbeit jetzt, die mache ich lieber. Ich stelle die Mannschaft zusammen und bin von Anfang an dabei.“
„Das geht nur über den sportlichen Erfolg“, betont Friedhelm Funkel, „nur wenn die Leistung stimmt und die Leute sehen, dass wir guten Fußball spielen wollen, dann kehrt auch bei den Anhängern Ruhe ein. Und nur dann können wir hier auch kontinuierlich arbeiten.“ Dass dies klappt, da macht sich der Fußballlehrer wenig Sorgen. Auf die Anfänger von Fortuna und die Unterstützung in der ganzen Stadt konnte Fortuna schon im Saisonendspurt bauen: „Das war fantastisch! Wie die Supporter, die Stadt und die Menschen uns unterstützt haben, dabei ist ein Wir-Gefühl entstanden. Das hat der Mannschaft in den letzten Spielen sehr geholfen.“
Daran will Funkel anknüpfen und dafür arbeitet er hart. Im Mai zum Beispiel gab es nicht einen freien Tag für den Coach. Er bastelte mit Co-Trainer Peter Hermann und dem neuen Vereinsvorsitzenden Robert Schäfer am Kader. Der wird nämlich wieder einmal umgekrempelt. Denn auch bei der Personalplanung fehlte bisher die Kontinuität. Aus der Bundesliga-Saison 2012/13 sind mit Axel Bellinghausen, Adam Bodzek und Oliver Fink nur noch drei Spieler beim jetzigen Zweitligist dabei.
„Wir wollen eine neue, hungrige Mannschaft mit jungen Spielern aufbauen“, sagt Funkel, der bei Fortuna jetzt in seinem Element ist. So kann Funkel seine Vorstellung von gutem Fußball optimal umsetzen. In der Defensive ist Fortuna ganz gut besetzt, was fehlt, ist noch ein Knipser. Nur 32 Tore erzielte Fortuna in der vergangenen Saison. Lediglich Schlusslicht Paderborn war vor dem gegnerischen Tor noch harmloser.
Am ersten Augustwochenende beginnt die neue Zweitliga-Saison. Es könnte durchaus sein, dass der Kader des Klubs bis dahin noch nicht komplett ist, denn Transfers sind bis zum 31. August möglich. „Wir werden bis zum Ende schauen, ob wir Spieler finden, die uns weiterhelfen. Wenn sich jemand zum Beispiel in der Bundesliga nicht durchsetzen kann, dann schauen wir, ob er uns verstärkt.“
Denn eines, das will Friedhelm Funkel in jedem Fall vermeiden: Eine Zittersaison wie die letzte. „Das war enttäuschend für alle“, sagt der 62-Jährige, „wir wollen wieder Erfolg haben.“ Sechs Trainerwechsel in drei Jahren sind auch mehr als genug.